Full text: Deutsche Poesie von den Romantikern bis auf die Gegenwart

Ludwig Uhland. 
3. Ich bin so hold den sanften Tagen, 4. Die Seele, jüngst so hoch ge— 
Wann ihrer mild besonnten Flur tragen, 
Gerührte Greise Abschied sagen; Sie senket ihren stolzen Flug; 
Dann ist die Feier der Natur. Sie lernt ein friedliches Entsagen, 
Sie prangt nicht mehr mit Blüt' und Erinnerung ist ihr genug. 
Fülle, Da ist mir wohl im sanften Schweigen, 
Al ihre regen Kräfte ruhn; Das die Natur der Seele gab; 
Sie sammelt sich in süße Stille, Es ist mir so, als dürft' ich steigen 
In ihre Tiefen schaut sie nun. Hinunter in mein stilles Grab. 
173 180. Frühlingslieder. 
1. Frühlingsahnung. 4. Frühlingsfeier. 
O sanfter, süßer Hauch! 1. Süßer, goldner Frühlingstag! 
Schon weckest du wieder Inniges Entzücken! 
Mir Frühlingslieder; Wenn mir je ein Lied gelang, 
Bald blühen die Veilchen auch. Sollt' es heut' nicht glücken? 
2 Frühlingsglanbe. 2. Doch warum in dieser Zeit 
1. Die linden Lüfte sind erwacht; An die Arbeit treten? 
Sie saͤnseln und weben Tag und Nacht, Frühling ist ein hohes dest; 
Sie schaffen an allen Enden. Laßt mich ruhn und beten! 
O frischer Duft, o neuer Klang! n 
Nun, armes Herze, sei nicht bang! e e l 
Nun muß sich alles, alles wenden. 1. Saatengrün, Veilchenduft, 
Lerchenwirbel, Amselschlag, 
2. Die Welt wird wine mit jedem Sonnenregen linde Luft 
ag; 
Man weiß nicht, was noch werden 2. Wenn ich solche Worte singe, 
mag: Braucht es dann noch großer Dinge, 
Das Blühen will nicht enden; Dich zu preisen, Frühlingstag? 
Es blüht das fernste, tiefste Tal. 
Nun, armes Herz, vergiß der Qual! 6. Frũhlingstrost. 
Nun muß sich alles, alles wenden. Was zagst du, Herz, in solchen 
3. Frühlingsruhe. Tagen, 
Wo selbst die Dorne Rosen tragen? 
1. O, legt mich nicht ins dunkle 
Nich nt 7. Rünftiger Frühling. 
icht unter die grüne Erd' hinab! — 
e e 
dieg imet hinein. Sein Frühling mild und licht; 
g' ich ins tiefe Gras hinein ee eheen 
2. In Gras und Blumen lieg' ich Getrost! er fehlt dir nicht. 
gern, Er ist dir noch beschieden 
Wenn eine Flöte tönt von fern, Am Ziele deiner Bahn; 
Und wenn hoch obenhin Du ahnest ihn hienieden, 
Die hellen Frühlingswolken ziehn. Und droben bricht er an.
	        
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