Full text: Deutsche Poesie von den Romantikern bis auf die Gegenwart

7 Joseph Wormstall. 
Joseph Wormstall. 
855. Zu Emanuel Geibels: „Durch liefe Nacht ein Brausen zieht.“ 
871.) 
O Kaiserherold, sei getrost! 
Dein Traum ist wahr geworden: 
Vom Schicksal hat die Braut erlost 
Ein Heldenfürst aus Norden. 
Er schlägt für sie die Ehrenschlacht; 
Sie flicht ihm Lorbeerreiser. 
Nun, Kaiserherold, ruf's mit Macht: 
Er kommt, er kommt, der Kaiser! 
856. Kaiserfrühling. 
(1890.) 
1. Lenz im Land! Es quellen die Blütenknospen; 
Hoch die Wolken, lichter des Himmels Bläue; 
Wandervögel kehren zum alten Heim auf 
Schwingen der Sehnsucht. 
2. Junger Frühling, auch in den Herzen quillst du; 
Deutsche Liebe, fröhlichen Hoffens Aufblick 
Grüßen dich im letzten Jahrzehnt des lichten, 
Großen Jahrhunderts. 
3. Was die hehren Ahnen mit Gott gegründet 
Fest am Schwert die Hand, mit des Friedens Kelle 
Führt der junge Kaiser empor zur hohen, 
Schönen Vollendung. 
4. Wohlzutun, zu retten aus jähem Schiffbruch, 
Rief er auf sein Volk und die Völker ringsum, 
Sich zu scharen all um der Menschenliebe 
Heilige Fahne. 
5. Alle Guten rüsten so Herz als Hände, 
Mitzubau'n am Deich, wo die wilde Sturmflut 
Branden muß, zerschellen am starken Felsen 
Tätiger Liebe. 
6. Holder Frühling, reifst du des Friedens Halme? 
Schöner Frühling, birgst du Gewitterstürme? 
Vorwärts! Gott mit uns und des jungen Reiches 
Kaiserstandarte! 
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