1212
VIII. Schlachtenklänge.
Lützen.
(2. Mai 1813.)
Schlacht bei Lützen.
D Lützen, o Lützen, du altberühmte Stadt!
Vor dir da liegt begraben manch braver Kamerad.
—An——
der wider die Franzosen im Feld gestritten hat!
Napoleon der Kaiser, kommt her mit großer Macht,
viel Blut ist da geflossen, bei Lützen in der Schlacht.
Groß-Görschen, Groß-Görschen, wie geht der Tod so schwer
hinüber und herüber, durch Freund- und Feindes Heer!
Tät keiner was gewinnen, und ward im Streit besiegt,
der Tag blieb unentschieden, und keiner unterliegt. —
Volkslied.
Treuer Tod.
Wir zogen miteinander,
Hornist und Musketier,
vier Arme, wenn wir stritten,
zwei Füße, wenn wir schritten,
ein Herz, wenn im Quartier.
Wir hielten fest zusammen,
was immer mochte sein;
sobald mein Horn sich rührte,
da focht und da marschierte
der Brave hinterdrein,
bis auf das Feld von
Da traf die Kugel recht,
da lag in seinem Blute
der treue und der gute,
der tapf“re Landesknecht
Lützen.
und sprach: „Daß Gott genade,
mir kommt die letzte Not!
Nun deck mich zu mit Rasen
und tu das Lied mir blasen:
„Wohl starb er treuen Tod!“
Ich nahm ihn in die Arme.
die Augen schloß er sacht;
ob er, ob ich geschieden? —
Wir lagen beid' in Frieden
und tief auf uns die Nacht.
Drauf deckt' ich ihn mit Rasen,
so wie er mir gebot,
und blies mit hellen Zähren
ihm übers Grab zu Ehren:
„Wohl starb er treuen Tod!“
Als wir nun heimwärts zogen,
die Fahne flog im Wind, —
da jauchzten Väter, Brüder,
da drängte durch die Glieder
ein Weib mit ihrem Kind.
Sie forschte rings und winkte
mit Augen, tränenrot;
das Herz schier wollt' mir brechen,
ich blies, nicht konnt' ich sprechen:
„Wohl starb er treuen Tod!“
Georg Scheurlin.