2— Stöber. 
. „Lebe wohl!“ — du fühlest nicht, 2. Cebe wohl! — Ach tausendmal 
Was es heißt, dies Wort der Schmerzen; Hab' ich mir es vorgesprochen, 
Mit getrostem Angesicht Und in nimmersatter Qual 
Sagtest du's und leichtem Herzen. Mir das Herz damit gebrochen. 
Gebet. 
Herr! schicke was du willt, 
Lin CLiebes oder Leides; 
Ich bin vergnügt, daß beides 
Aus deinen Händen quillt. 
Vergleiche: Spitteler, „Das Geschenk“ und Mörike: „Denk' es, o Seele“! 
Lektüre: Mörike, Gedichte, für denkende Leser. 
Gdnard Mörike wurde am 8. September 1804 zu Ludwigsburg, wo 
sein Vater Medizinalrat war, geboren. Zwölf Jahr alt, verlor er den Vater. 
Ein Freund des Vaters nahm sich des Verlassenen an und ließ ihn in Stutt⸗ 
gart das Gymnasium und in Tübingen die Universität besuchen. Mörike 
vidmete sich der Theologie. 1834 wurde er zum Pfarrer in Kleversulzbach 
hei Weinsberg ernannt; 1848 aber schon, da er andauernd kränklich, legte er 
sein Pfarramt wieder nieder und lebte in stiller Zurückgezogenheit, bis er im 
Jahre 1851 eine Lehrerstelle für Literaturgeschichte in Stuttgart übernahm. 
Er bekleidete diese Stelle bis zum Jahre 1866. Am 4. Juni 1875 ist er 
oerstorben. 
Eduard Mörike ist lange Zeit ein Vergessener gewesen. Vergeblich hatte 
Theodor Storm auf ihn aufmerksam gemacht. Seine zarten lyrischen Dich⸗ 
tungen sind in unserer Zeit erst, man möchte sagen, „neu wieder entdeckt 
worden“. In einer Zeit der Stürme, die über den poetischen Himmel Deutsch⸗ 
lands hinwegbrausten, der Zeit der politischen Tendenzpoesie, hat er den reinen 
schönen Schatz seines Herzens ungetrübt sich erhalten und Lied um Lied kristall— 
tlar daraus hervorquellen lassen. 
cLudwig Adolf Stöber. 
1810-2 1802. 
Der sterbende Roland. 
Int Jahre 711 hatten sich die Mohammedaner, von Afrika herüber⸗ 
tommend, in Spanien festgesetzt. Bald aber litt ihr Reich durch innere Streitig⸗ 
keiten, da die Großen, die Statthalter, Aufstände hervorriefen. Da erschien 
im Jahre 777 ein vertriebener mohammedanischer Fürst anf dem Reichstage 
zu Paderborn vor Karl dem Großen und bat ihn um Hilfe gegen den Statt— 
halter von Cordova. Karl der Große zog mit seinem Heere nach Spanien. 
Er drang vor bis nach Saragossa. Als er aber auf dem Rückzuge war, 
vurde sein Nachtrab im Tale Roncevalles, spr. Rondseswäljes, von Gebirgs⸗
	        
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