K. J. Simrock. 
KRarl Joseph Simrock. 
1802 1876. 
Die Schule der Htutzer. 
Der große Karl liebte über alles die Einfachheit: er trug den leinenen 
Rock, den seine eigenen Töchter gewebt hatten, und den warmen friesischen 
Mantel und verlangte dieselbe Einfachheit von seiner Umgebung. Seine Hof— 
leute verlachte er, wenn ihnen bei der Jagd, die Karls Lieblingsvergnügen 
war, die seidenen Flitter, die sie aus dem Morgenlande erhielten, in Fetzen 
gingen. 
.In solchem Staat, 
Ihr Herrn vom Rat, 
Mit Seide, Gold und Bändern) 
Wohl ziemt der Glanz 
Zu Spiel und Tanz, 
Zum Reihen oder Ländern; 
Zu ernsten Dingen ziemt er nicht; 
Drum halt' ich heute kein Gericht. 
Auf, laßt uns fröhlich jagen!“ 
2. Das Hifthorn schallt 
Im grünen Wald, 
An Seilen bellt die Meute. 
Dem Freudenschall 
Erjauchzen all 
Die flinken Jägersleute. 
Der Kaiser weist sie manchen Pfad, 
Wo sich viel Wild's verborgen hat 
Nur zu durch Dick und Dünne!“ 
3. Ihm folgen gern 
Die schmucken Herrn, 
Wie ließen sie sich mahnen? 
Doch mancher Dorn 
Nimmt sie aufs Korn 
Und zerrt an ihren Fahnen. 
Hiel bunte Flittern flattern fort, 
Ein Läppchen hier, ein Läppchen dort, 
Sie müssen Wolle lassen. 
4. Im schlichten Rock 
hat manchen Bock 
Der Kaiser abgefangen. 
Sie trafen nie, 
Stets blieben sie 
An einem Dornbusch hangen. 
Dder Kaiser lacht: „Ach, wie zerfetzt 
Ihr wurdet heute selbst gehetzt; 
Ein andermal seid klüger!“ 
Die halbe Flnsche. 
Schweden wie Dänen sind germanischen Stammes. Trotz ihrer Stammes— 
verwandtschaft aber haben viele blutige Kämpfe zwischen ihnen stattgefunden. 
3. „Und gleich, der eignen Not vergessen, hat er den Raum zu ihm 
durchmessen, reicht ihm den Trank mit milder Hand“ — der Sieger, der heil 
und gesund, reicht dem Besiegten, der zum Tode wund, den Labetrunk. 
4. „Undankbar schießt der Mordgeselle die Flinte nach dem Korporal“ — 
hitterer Grimm des Besiegten ... 
5. „Das hast du nicht umsonst getan“ — Gerechtigkeit muß sein; deiner 
Strafe darfst du nicht entgehen. „Nun aber kriegst du nur die halbe“ — so 
rächt sich der Sieger.
	        
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