230 
K. L. Immermann. — H. Heine. 
dem Verlangen, seine Kenninisse zu bereichern. Ein fast unersättlicher Wissens— 
durst erfüllte ihn. Er wandte sich noch dem Universitätsleben zu und studierte 
in Würzburg, nachher in Erlangen mit angestrengtestem Fleiße Philologie und 
Philosophie. Er erlernte nacheinander elf verschiedene Sprachen. 
Im Jahre 1828 erteilte ihm sein König einen längeren Urlaub und 
setzte ihm ein Jahrgehalt von 500 Gulden aus. Jetzt ging Platen nach 
Italien; er weilte am liebsten in Florenz, Rom und Neapel; in Deutschland 
var er nur vorübergehend. Als in Italien 1835 die Cholera wütete, flüch— 
ete er nach der Insel Sizilien. Da raffte ihn in Syrakus, am 5. Dezember 
18835, ein hitziges Fieber dahin. 
Platen ist der unübertroffene Meister des Wohllautes in seinen Versen; 
»ergleiche: „Das Grab im Busento“, „Wie rafft' ich mich auf in der Nacht“! 
Er ließ uns zurück den metallenen Vers, schwungvoll von unendlichem Wohllaut.“ 
R. Prutz. 
Die tiefempfindende Seele geht ihm darum nicht ab; doch ist sein Emp— 
finden getrübt durch Bitterkeit. Er sieht „Knirpse nach Lorbeerzweigen 
schielen“ — Müllner, Schöpfer der Schicksalstragödie „Die Schuld“, — und 
ihm selber blieb der Dichterruhm. den niedere Geister reichlich ernteten, lange 
versagt. 
KUarl Leberecht Immermann 
17906 - 1840 
wurde am 24. April 1796 in Magdeburg geboren. Er nahm als Freiwilliger 
leil an den Freiheitskämpfen und studierte dann in Halle die Rechte. Von 
Halle aus besuchte er fleißig die Vorstellungen der weimarischen Schauspieler 
im Nachbarstädtchen Lauchstädt, und die Eindrücke, die er hier erhielt, haben 
ihre Einwirkung auf ihn behalten fürs ganze Leben. In Düsseldorf, wo er 
als Landgerichtsrat angestellt war, nahm er ein Jahr lang Urlaub, errichtete 
ein Stadttheater und gab sich mit ganzer Begeisterung der Kunst hin, mußte 
aber, da das Publikum zu teilnahmlos war, sein Unternehmen scheitern sehen. 
Seine Liebe zur Poesie blieb ihm darum doch; mitten aber in Arbeiten und 
Plänen ereilte ihn am 25. August 1840 ein früher Tod. 
In seinem „Oberhof“ hat Immermann nach langem Ringen zur poe— 
tischen Großtat sich erhoben. Wie tief und wahr ist der freie Bauer im 
Hofschulzen erfaßt, wie innig zwischen Oswald und Lisbeth die Liebe! 
Lektüre: Immermann, „Der Oberhof“. Meyers Volksbücher. 
heinrich Heine. 
1790 - 1856. 
Die Lorelei. 
Von Oberwesel gleitet unser Schiff rheinabwärts. 
ufer verschwinden. Dunkle Felsenufer türmen sich anf. 
Die lieblichen Strom— 
Der Rhein fließt fast
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.