A. H. Hoffmann von Fallersleben.
5. Einigkeit und Recht und Freiheit
für das deutsche Vaterland —
Danach laßt uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand:
Blüh' im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!
Vergleiche:
„Deutsche Männer sind wohlgezogen;
Die Weiber sind wie Engel schön;
Wer sie schilt, der ist betrogen
Oder hat sie nie gesehn.
Tugend und reine Minne,
Wer die suchen will,
Der komme nach Deutschland, da findet er viel.
Lange müsse ich leben darinne!“
—RDD
Angust Heinrich Hoffmann von Fallersleben wurde am 2. April 1798
n Fallersleben bei Braunschweig geboren. Als Dichter schrieb er sich „von
Fallersleben“.
„An meine Heimat dacht ich eben,
Da schrieb ich mich „von Fallersleben“
Er studierte in Göttingen, auf den Wunsch seines Vaters, Theologie,
wandte sich aber bald ausschließlich dem Studium der deutschen Sprache und
Literatur zu. Im Frühjahr 1819 ging er nach Bonn und beteiligte sich
lebhaft am Studentenleben dort, schrieb auch ein Kommersbuch, „Bonner Bur—
schenlieder“, wandte sich aber bald wieder ernsten Studien zu. In seinen
Ferien unternahm er größere Reisen und forschte fleißig nach Überresten alt⸗
deutschen Volksgesanges. Im Jahre 1828 erhielt er eine Anstellung als
Bibliothekar an der Königlichen Universitätsbibliothek in Breslau; dort wurde er
im Jahre 1880 zum außerordentlichen und im Jahre 1835 zum ordentlichen
Professor ernannt. Als im Jahre 1840 Friedrich Wilhelm IV. in Preußen
den Königsthron bestieg, erwartete man, daß im Staatsleben eine freiere
Richtung Platz greifen würde; man hatte sich getäuscht. Hoffmann gab seiner
Mißstimmung darüber Ausdruck in seinen „Unpolitischen Liedern“. Dafür
wurde er seines Amtes entsetzt und aus Preußen verwiesen. Er ging nach
seiner Heimat. Aber auch hier war seines Bleibens nicht: der König von
Hannover gab Befehl zu seiner Verhaftung. Lange Zeit mußte er heimatlos
imherpilgern. In Mecklenburg endlich, wo er sich auch das Heimatsrecht er—
varb, fand er Ruhe wieder. Erst vom Jahre 1848 ab durfte er auch in
Preußen wieder seinen Aufenthalt nehmen. Im Jahre 1860 wurde er Biblio—