J. Mosen. 
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Kopflosigkeit? Der Rest der Heldenarmee, 24000 Mann, flüchtet auf preußisches 
Gebiet und wird entwaffnet. Unter diesen Flüchtlingen sind die letzten Zehn 
vom vierten Regiment. Preußen verpflegt die versprengten Polen, bis nach 
gaͤnzlicher Bezwingung Polens Kaiser Nikolaus von Rußland durch eine 
Amnestie den meisten der Besiegten die Rückkehr in ihr Vaterland gestattet. 
1. „Zum Blachfeld laß uns ziehen“ — zum „blachen“, ebenen Felde 
wo der Kampf soll ausgefochten werden. „Wir greifen nur mit Bajonetten 
an“ — man kämpft Mann gegen Mann, jeder Besiegte wird dem Tode geopfert 
4. „Und ob viel wackere Männerherzen brachen“ — in unserem Regiment 
„Doch hatte keiner einen Schuß getan“ — getreu unserem Schwure. „Wo 
blutigrot zum Meer die Weichsel rennt“ — blutigrot von der Feinde Blut 
und dem unseren. 
5. „Ach, fraget nicht: wer uns dies Leid getan?“ — die Erinnerung 
an unseren Verlust reißt die Wunden uns von neuem auf. „Doch fragt ihr:! 
wo die tiefste Wunde brennt?“ — er sagt's uns nicht, der Polenheld; er kann 
es nicht vor Ingrimm und dem Gefühl der Schande und Schmach — ist doch das 
Vaterland dem Feinde überliefert durch — Verrat!“ „Ach, Polen kennt sein 
viertes Regiment“ — das treu ist bis zum letzten Tropfen Blutes im letzten 
Mann, Polens heil'ger Stolz in seiner tiefen Schmach. 
7. Ein: „Wer da?“ schallt — von der preußischen Schildwache; „sie 
stehen festgebannt“ — ergeben sich im Preußenlande. 
. In Warschau schwuren tausend auf den Rnieen: 
„Uein Schuß im heil'gen Kampfe sei getan! 
Tambour, schlag an! Zum Blachfeld laß uns ziehen! 
Wir greifen nur mit Bajonetten an!“ 
Und ewig kennt das Vaterland und nennt 
Mit stillem Schmerz sein viertes Regiment! 
2. Und als wir dort bei Praga blutig rangen, 
Kein Kamerad hat einen Schuß getan, 
Und als wir dort den argen Todfeind zwangen, 
Mit Bajonetten ging es drauf und dran! 
Fragt Praga, das die treuen Polen kennt, 
Wir waren dort das vierte Regiment! 
3. Drang auch der Feind mit tausend Feuerschlünden 
Bei Ostrolenka grimmig auf uns an; 
Doch wußten wir sein tückisch Herz zu 
Mit Bajonetten brachen wir die Bahn! 
Fragt Ostrolenka, das uns blutig nennt! 
Wir waren dort das vierte Regiment! 
4. Und ob viel wackre Männerherzen brachen; 
Doch griffen wir mit Bajonetten an, 
Und ob wir auch dem Schicksal unterlagen; 
Doch hatte keiner einen Schuß getan! 
Wo blutigrot zum Meer die Weichsel rennt, 
Dort blutete das vierte Regiment!
	        
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