C. M. Arndt. 
Lektüre: Arndt, Gedichte, Auswahl, Hendelsche Ausgabe; Ernst Moritz 
Arndt, Deutsche Art, Arndt-Auswahl, Düsseldorf, K. L. Langewiesche, 1.80 M., 
für denkende Leser. Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichs— 
freiherrn vom Stein. Der Rhein, Deutschlands Strom, aber nicht Deutschlands 
Hrenze, Meyers Volksbücher. Auch für die gebildetere Jugend. 
Erust Moritz Arndt ist der ernste, gewaltige Rufer und Wecker zum 
Kampf und Streit in Deutschlands Not und Schmach. Er war der Sohn eines 
eibeigenen Bauern, der von seinem Herrn, dem Grafen Putbus, für treue Dienste 
die Freiheit erhielt, wurde zu Schoritz auf der Insel Rügen am zweiten Weih⸗ 
iachtsfeiertage 1769 geboren und studierte, nachdem er das Gymnastum zu 
Stralsund besucht hatte, zu Greifswald Theologie, Geschichte und Philosophie. 
Im Jahre 1806 erhebt er in seinem „Geist der Zeit“ seine Stimme 
gegen Volk sowohl wie gegen Napoleon. „Wie groß, wie gewaltig du bist“, 
so ruft er dem Tyrannen zu, „nimmer wirst du der Zukunft gebieten! Ein 
johles Nichts, das neblig aufschießt, bist du! Ein Riesengeist vom Himmel 
her wird mit Sturmesflügeln dich fassen und nichts von den Flick— und 
Stoppelwerken deiner Hände übrig lassen.“ Arndt mußte fliehen. Napoleon 
iieß ihn durch seine Späher und Häscher verfolgen. Er wandte sich nach 
Schweden, kehrte aber schon nach drei Jahren, trotz der Gefahren, die ihm 
noch drohten, nach Deutschland wieder zurück. 
Als Napoleon seinen Feldzug nach Rußland unternahm, ging Arndt nach 
Petersburg zum Freiherrn vom Stein, der, ebenfalls verfolgt von Napoleon, 
Jierher seine Zuflucht genommen. Stein, der Arndt kannte aus seinen Schriften, 
tellte ihn als seinen Sekretär und Mitarbeiter an. Er hatte Briefe zu ent— 
ziffern und zu beantworten und Volksschriften abzufassen. „Recht so!“ rief 
Stein oft ermunternd ihm zu, wenn er ihm vorgelesen, was er geschrieben, 
recht so! Sie sind immer kurz und gradaus. Ich mag die Wortschnitzler 
aicht, die weitschweifigen Einwickler, Umwickler und Entwickler.“ 
Als Napoleons Macht vernichtet ist in Rußland, kehrt Arndt mit Stein 
nach Deutschland zurück und fährt fort, sein Volk aufzurütteln aus Not und 
Schmach und Schande. Er schreibt: „Was bedeutet Landwehr und Land— 
sturm?“ und „Der Rhein, Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze“ 
und läßt seine Kriegslieder erklingen, und was er gesungen, — vergleiche die 
Kriegslieder — und was er als Rufer zum Streit hineingerufen in die Herzen 
jeines Volkes, es hat Tausende begeistert zu freudiagem Kampfe für Freibeit und 
Vaterland. 
Im Jahre 1817 wurde er als Professor der Geschichte an der Uni— 
bersität Bonn angestellt. Wie glücklich war er, Lehrer begeisterter deutscher 
Jünglinge zu sein! Da wurde er angeklagt, durch republikanische Lehren die 
Jugend irregeleitet zu haben, und, im Jahre 1820, unter Belassung seines 
Gehaltes zwar, seines Amtes enthoben. König Friedrich Wilhelm IV. suchte 
das ihm geschehene Unrecht wieder gut zu machen und setzte ihn in Amt und
	        
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