W. Müller.
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Das zerbrochene Ringlein.
4. In einem kühlen Grunde, 3. Ich möcht' als Spielmann reisen
Da geht ein Mühlenrad, Weit in die Welt hinaus
Mein' Liebste ist verschwunden, Und singen meine Weisen
Die dort gewohnet hat. Und gehn von Haus zu Haus.
2. Sie hat mir Treu' versprochen, 4. Ich möcht' als Reiter fliegen
Hab mir ein'n Ring dabei; Wohl in die blut'ge Schlacht,
Sie hat die Treu' gebrochen: Um stille Feuer liegen
Mein Ringlein sprang entzwei. Im Feld bei dunkler Nacht.
5. Hör' ich das Mühlrad gehen:
Ich weiß nicht, was ich will —
Ich möcht' am liebsten sterben;
Dann wär's auf einmal still!
Vergleiche: W. Müller, „Der Lindenbaum“!
Lektüre: Eichendorff, Gedichte, Hendelsche Ausgabe. Für denkende Leser.
Joseph, Freiherr von Gichendorff wurde am 10. März 1788 zu Lubowitz
in Oberschlefien geboren. Er wurde zuerst unterrichtet von Hauslehrern, besuchte
dann das katholische Gymnasium zu Breslau und studierte in Halle und Heidel—
berg die Rechte. Als er sein Staatsexamen bestanden hatte, traf ihn des
Königs von Preußen „Aufruf an mein Volk“; er trat als freiwilliger Jäger
des Lützowschen Freikorps in die Armee ein und kämpfte die Feldzüge von
1813 —15 gegen Frankreich mit. — In dieser Zeit singt er klagend:
„Mancher mußte da hinunter
Unter den Rasen grün,
Und der Krieg und Frühling munter
Gingen über ihn.“
Nach dem Kriege trat er als Referendar bei der Regierung in Breslau
ein, wurde dann Hilfsarbeiter im Kultusministerium in Berlin, katholischer
Schulrat in Danzig, Regierungsrat und vortragender Rat im Kultusministerium.
Im Jahre 1844 nahm er seine Entlassung aus dem Staatsdienste. Seine
letzten Lebensjahre verlebte er in seinem Geburtsorte Lubowitz. Am 26. No—
dember 1857 ist er in Neiße auf dem Gute seines Schwiegersohnes gestorben.
Über des Dichters Eigenart vergleiche: „Auf meines Kindes Tod“, X.!
Wilhelm Müller.
1704 -1827.
Kinderlust.
Wie freut sich unser Wilhelm Müller des Frühlings und der Kinderlust
im Frühlinge!
1. „Laßt ja kein schwarzes Winterlaub mir liegen auf der Bank!“ — hat