Full text: Sammlung deutscher Gedichte für Schule und Haus

Gleichnisse, Räthsel, Sinnbilder 
„O Weise,“ sprach der Adler, und tief ernst 
Versinkt er tieser in sich selbst, 
„O Weisheit! Du red'st wie eine Taube!“ 
Guethe. 
316. Adler und Lerche. 
Könnt' ich steigen, Kann kein erdegeborner 
Dem Adler gleich Flügelbegabter 
Der kommenden Sonn' entgegen, Heldensinn 
Die Brust getaucht 40 Sängergeist, 
In Morgenroth, Den Banden der niedern Mutter 
Badend im Glanz des Aethers, Ganz entfliehn, 
Weil in Tiefen Dem edlen Vater 
Die Nacht noch träumt, Lichte zu? 
Dem erwachenden 
d Auge der Welt 45 Liebe setzte die Schwingen 
Den ersten Blick entsaugen! Der Begeisterung 
An mein Herz, 
Oder sliegen, nd es flog 
Der Lerche gleich, Der Sonne zu 
Nach, der scheidenden Sonne nach, z0 Bis die nge 
ß Ueber der stillen Schöpfung, Schmolgen, 
Angeglühet Seinen Höhen 
Vn enen Sun Enlflurzend 
Die Seel' im Liede verhauchend, schů 
se ben ch Es ins Meer der Beschämung sank. 
e s6 Und es klagte. 
d e nt 
ie mehr wieder eeeeee — 
Zur Erd' hernieder! elech dr Schwin un ert 
Aber ach! Andre geb' ich 
25 Der Adler, der Dir, die schwache 
Der Sonn' ins Angesicht geschaut, s0 Aber himmlische 
Senkt den Fittig Freundin, nicht. 
Aus Himmelsglanz, Stärkre, die, nicht 
Um in dunkler Tiefe Wieder schmelzend, 
z0 Nach der Beute des Tags zu spähn. Noch Erneuung bedürfend, 
Und die Lerche 65 Sicheren Flugs dich 
Aus den Wirbeln Allen Sonnen 
Ihres Himmelsgesanges Vorüber tragen, 
Sinkt ermattet Der höchsten zu, 
zz Zum Boden wieder, Gibt mein stärkerer 
Wo sie das Nest für die Nacht 70 Zwillingsbruder 
gebaut. Tod dir einst. 
Rüchert. 
383
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.