Vaterlandslieder.
Und es zittern schon die Lose,
Und der eh'rne Würfel fällt.
Brüder! euch mahne die dämmernde Stunde,
Mahne euch ernst zu dem heiligsten Bunde:
Treu so zum Tod, als zum Leben gesellt!
2. Hinter uns, im Grau'n der Nächte,
Liegt die Schande, liegt die Schmach,
Liegt der Frevel fremder Knechte,
Der die deutsche Eiche brach.
Unsre Sprache ward geschändet,
Unsre Tempel stürzten ein;
Unsre Ehre ist verpfändet:
Deutsche Brüder, löst sie ein!
Bruder, die Rache flammt! Reicht euch die Hände,
Daß sich der Fluch der Himmlischen wende!
Löst das verlorne Palladium ein!
3. Vor uns liegt ein glücklich Hoffen,
Liegt der Zukunft goldne Zeit,
Steht ein ganzer Himmel offen,
Blüht der Freiheit Seligkeit.
Deutsche Kunst und deutsche Lieder,
Frauenhuld und Liebesglück,
Alles Große kommt uns wieder,
Alles Schöne kehrt zurück.
Aber noch gilt es ein gräßliches Wagen,
Leben und Blut in die Schanze zu schlagen;
Nur in dem Opfertod reift uns das Glück.
4. Nun mit Gott! wir wollen's wagen,
Fest vereint dem Schicksal stehn,
Unser Herz zum Altar tragen
Und dem Tod entgegen gehn.
Vaterland! dir woll'n wir sterben,
Wie dein großes Wort gebeut!
Unsre Lieben mögen's erben,
Was wir mit dem Blut befreit.
Wachse, du Freiheit der deutschen Eichen,
Wachse empor über unseren Leichen! —
Vaterland, höre den heiligen Eid! —
5. Und nun wendet eure Blicke
Noch einmal der Liebe nach;
Scheidet von dem Blütenglücke,
Das der gift'ge Süden brach.
Wird euch auch das Auge trüber
Keine Thräne bringt euch Spott.
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