Full text: Fünf Bücher deutscher Lieder und Gedichte

Lebensernst. (Jacobl. Claudius Goching.) 13 
Bis ihn Jesus Christus, groß und hehr, 
Freundlich wird erwecken — ach, sie haben 
Einen guten Mann begraben, 
Und mir war er mehr. 
Claudius. 
Als er seinem Tod entgegen sah. 
(Aus den Liedern zweier Liebenden.) 
Meine Thränen sind geweint! 
Meine Seufzer sind verflogen! 
Ruhig bin ich, keinem feind, 
Selbst nicht der, die mich betrogen. 
Zwar wie liegt die Mudigkeit 
Schwer auf meinem ganzen Wesen! 
Aber nur noch kurze Zeit, 
Kranker, und du bist genesen! 
O! dem Ekel sei es Dank, 
Daß er gern den Gram begleitet, 
Daß er gütig Speis' und Trank 
Mir mit Wermuth zubereitet; 
Denn in, jedem Bissen Brod 
Und in jedem Tropfen Weine 
Nähm' und trünk' ich spütern Tod 
In die schmachtenden Gebeine. 
Hal zum allerersten Mal 
Seh ich mich vergnügt im Spiegel! 
Welch ein dürres, weißes Thal 
Sind jetzt diese Rosenhügel 
Meiner Wangen! wie so klein, 
Wie so düster diese Sonnen! 
Suada, Scherz und Schmeichelein 
Sind von meinem Mund entronnen. 
Schwab, Mustersammlung. 
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