Dritles Buch Episch⸗Lyrisches. Romanze, Vallade, Legende. Goethe) 269
Ich singe, wie der Vogel singt,
Der in den Zweigen wohnet;
Das Lied, das aus der Kehle driugt,
Ist Lohn, der reichlich lohnet.
Doch darf ich bitten, bitt' ich eins:
Laß mir den besten Becher Weins
In purem Golde reichen.
Er setzt' ihn an, er trank ihn aus:
O Trank voll süßer Labe!
O wohl dem hochbeglückten Haus,
Wo das ist kleine Gabe!
Ergeht's euch wohl, so denkt an mich,
Und danket Gott so warm, als ich
Für diesen Trunk euch danke.
aoethe.
Erlkönig.
—7 — — — S
Wer reitet so spãt durch Nacht und Wind?
Es ist, der Vater mit seinem Kind;
Er hãt den Knaben wohl in dem Arm,
Er t ihn scher, er hult ihn warm.
Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? —
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif? —
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. —
„Du liebes Kind komm geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;
Manch' bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch' gülden Gewand.“ —
Mein Vater, mein Vater und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht? —
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wim
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