Erzãhlung, Parabel, Fabel. (Kind. Wessenberg. Krummacher.)
Auf schon überschwemmten Fluren
Mich in Strömen zu ergießen.
Wie, aus Mitleid für die Menschen,
Ich nur leise mich bewegte,
Aus dem Weg zu gehn der Sonne,
Nöthigte des Südwinds Peitsche
Mich, die Sonne zu verfinstern.
Kennst du, Schwester, denn kein Mittel,
Solcher Knechtschaft zu entgehen?“
„Nein!“ erwiedert drauf die erste;
„Denn so hat es der gewalt'ge
Geist, der Alles lenkt, verorduet,
Daß den Winden wir uns fügen.“
„Nun so mögen,“ sagt die andre
Wolke jetzt, „auch nur die Winde,
Denen ist Gewalt verliehen,
Dem Verleiher Rechnung geben:
Ob zum Segen, ob zum Fluche
Sie ihr großes Amt verwaltet!“
Was den Wollen sind die Winde,
Sind die Herrscher den Gesetzen.
Wessenberg
Der Sturmvogel und die Schiffenden.
Ein Schiff durchschnitt des Meeres blaue Bahn;
Das Segel schwoll, die Wellen spielten
Sanft rauschend um den Kiel, Delphine wühlten
Und wälzten scherzend sich im Ocean.
Vom fernen Eiland trugen sanfte Lüfte
Des Zimmetwaldes Düste.
Das Schiffsvoll lag im milden Sonnenschein,
Und vom Verdeck ertoͤnten Jubellieder,
Vermischt mit lautem Scherz, zum frohen Wein,
Und leise plätscherten die Wogen.
Da lam ein Sturmfink hergeflogen
Und ließ sich auf das Sleuer nieder.
463