Full text: Fünf Bücher deutscher Lieder und Gedichte

Lebensgenuß. (Keinick. Arndt. Ebert.) 
So blühe, Rose, blühe! 
Bluüh', Liebe, scharf im Dorn! 
Komm du, mein Blitz, und sprühe, 
Spruh', sprühe, edler Zorn! 
Komm, Stolz, und nimm die Waffen 
Der Arbeit und der Noth! 
Was frommte dir der Schlaffen 
Lebendig todter Tod? 
Arndt. 
Künstlers Flehen. 
Wurzel schlugen deine Keime, 
Herr, in meines Busens Tiefen, 
Und gedeutet sind die Trume, 
Die in mir, ein Räthsel, schliefen. 
Dich erkenn' ich, Geist der Milde, 
Der in meinem Geiste waltet, 
Der die dunkeln Traumgebilde 
In mir formet und gestaltet. 
Dich erkenn' ich, Geist der Liebe, 
Der den ird'schen Sinn mir läutert, 
Und die Brust voll kleiner Triebe 
Wunderbar zum All erweitert. 
Dich erkenn' ich, Geist der Stärke, 
Der mir durch die Adern glühet, 
Der beim Schaffen neuer Werke 
Mir aus Aug' und Wange sprühet. 
Du bist's, der die Hand mir leitet, 
Wenn mein Saitenspiel erklinget; 
Wenn mein Lied der Kehl entgleitet 
Bist es du, der aus mir singet. 
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