Full text: Fünf Bücher deutscher Lieder und Gedichte

Erstes Buch. Didaktisch⸗Lyrisches. 
Der Hut war freilich nicht mehr rein; 
Doch sagt, wie kount' es anders sein? 
Er ging schon durch die vierten Hände. 
Der Erbe färbt ihn schwarz, damit er was erfände. 
Beglückter Einfall! rief die Stadt, 
So weit sah keiner noch, als der gesehen hat. 
Ein weißer Hut ließ lächerlich. 
Schwarz, Brüder, schwarz! so schickt es sich. 
Er starb, und ließ bei seinem Sterben 
Den schwarzen Hut dem nächsten Erben. 
Der Erbe trägt ihn in sein Haus 
Und sieht, er ist sehr abgetragen; 
Er sinnt, und sinnt das Kunststück aus, 
Ihn über einen Stock zu schlagen. 
Durch heiße Bürsten wird er rein; 
Er faßt ihn gar mit Schnüren ein. 
Nun geht er aus, und Alle schreien: 
Was sehn wir? Sind es Zaubereien? 
Ein neuer Hut! O glücklich Land, 
Wo Wahn und Finsterniß verschwinden! 
Mehr kann kein Sterblicher erfinden, 
Als dieser große Geist erfand. 
Er starb, und ließ bei seinem Sterben 
Den umgewandten Hut dem Erben. 
Erfindung macht die Künstler groß 
Und bei der Nachwelt unvergessen; 
Der Erbe reißt die Schnüre los, 
Umzieht den Hut mit goldnen Tressen, 
Verherrlicht ihn durch einen Knopf 
Und drückt ihn seitwärts auf den Kopf. 
Ihn sieht das Volk und taumelt vor Vergnügen. 
Nun ist die Kunst erst hoch gestiegen! 
Ihm, schrie es, ihm allein ist Witz und Geist verliehn! 
Nicht8 sd die Andern en iknl
	        
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