Dritter Teil.
Vom üstlichen Kriegsschauplatz.
31. Osterreichisches Reiterlied.
„Drüben am Wiesenrand Drüben am Ackerrain
hocken zwei Dohlen — schreien zwei Raben —
Fall' ich am Donaustrand? Werd' ich der Erste sein,
Sterb' ich in Polen? den sie begraben?
Was liegt daran! Was ist dabei!
Eh' sie meine Seele holen, Viel hunderttausend traben
kämpf' ich als Reitersmann. in Ostreichs Reiterei.
Drüben im Abendrot
fliegen zwei Krähen —
Wann kommt der Schnitter Tod,
um uns zu mähen?
Es ist nicht schad',
seh' ich nur unsere Fahnen wehen
auf Belgerad!“ Hugo Zuckermann.
32. Ein Schreckenssonntag in Ostpreußen.
„Kinder, was wird uns der heutige Sonntag bringen?“ sagte am
Morgen des 6. September meine Mutter zu uns. „Gutes sicherlich nicht“
dachte ich, denn bisher waren alle Sonntage wahre Unglückstage. Mit
einem Sonntag fing's an. Da waren die Russen dicht bis an unser
Städtchen herangekommen. An einem anderen Sonntag zog durch Jo—
hannisburg eine Masse russischen Militärfs. Am 30. August, auch einem
Sonntage, wurde unser Haus geplündert und uns Wäsche, sämtliches Ein—
gemachte und noch mehreres andere gestohlen. Diesem Sonntage sahen
wir nun mit nicht geringem Herzklopfen entgegen, namentlich da Jo—
hannisburg am Sonntag nachmittag beschossen wurde. Reiterpatrouillen
sprengten zahlreich die Chaussee, die nach Rußland führte, hinunter. Um