Muttersprache.
M. v. Schenkendorf. (1814.))
I. Muttersprache, Mutterlaut! 3. Sprache, schön und wunderbar,
Wie so wonnesam, so traut! Elch, wie klingest du so klar!
Erstes Wort, das mir erschallet, Will noch tiefer mich vertiefen
Süßes, erstes Liebeswort, In den Keichtum, in die Pracht,
Erster Ton, den ich gelallet, Ist mir's doch, als ob mich riefen
Klingest ewig in mir fort. Väter aus des Grabes Nacht.
2. Ach, wie trüb ist meinem Sinn, 4. KRlinge, klinge fort und fort,
Wenn ich in der Fremde bin, heldensprache, Liebeswort,
Wenn ich fremde Zungen üben, Steig' empor aus tiefen Grüften,
Fremde Worte brauchen muß, Längst verschollnes altes Lied,
Die ich nimmermehr kann lieben, Ceb' aufs neu in heil'gen Schriften,
Die nicht klingen wie ein Gruß! Daß dir jedes Herz erglüht!
5. Überall weht Gottes Hauch,
heilig ist wohl mancher Brauch.
Eber soll ich beten, danken,
Geb' ich meine Liebe kund,
Meine seligsten Gedanken,
Sprech' ich wie der Mutter Mund!
N Die Seitangaben vor dem Namen des Dichters beziehen sich auf die im
Gedichte berührten Ereignisse, die Seitangaben hinter dem Namen des Dichters
bezeichnen die Zeit der Entstehung des Gedichtes.
Schmidt, Lieder der Deutschen. 2. Aufl.