Full text: Auslese deutscher Dichtungen

—28 — 
Züchtig ist der deutsche Mann, 
Deutsche Frau'n sind engelschön und rein; 
Thöricht, wer sie schelten kann, 
Anders wahrlich mag es nimmer sein: 
Zucht und reine Minne, 
Wer sie sucht und liebt, 
Komm in unsre Lande, wo es noch beide giebt. 
Lebt' ich lange nur darinne! 
(Geklürzt.) 
2. Erziehung. 
Nimmer wird's gelingen, Hütet eurer Augen; 
Zucht mit Ruten zwingen; Die zu Mustern taugen, 
Wer zu Ehren kommen mag, Solche Sitten laßt sie sehn, 
Dem gilt Wort so viel als Schlag. Alle bösen übergehn. 
Dem gilt Wort so viel als Schlag, Alle bösen übergehn 
Wer zu Ehren kommen mag; Laßt sie, solche Sitten sehn, 
Zucht mit Ruten zwingen, Die zu Mustern taugen; 
Nimmer wird's gelingen. Hütet eurer Augen. 
Hütet eurer Zungen; Hütet wohl der Ohren, 
Das geziemt den Jungen; Oder ihr seid Thoren; 
Schiebt den Riegel vor die Thür, Böse Reden nehmt nicht auf, 
Laßt kein böses Wort herfür. Schande kam euch in den Kauf. 
Laßt kein böses Wort herfür, Schande kam euch in den Kauf, 
Schiebt den Riegel vor die Thür; Böse Reden nehmt nicht auf, 
Das geziemt den Jungen: Oder ihr seid Thoren; 
Hütet eurer Zungen. Hütet wohl der Ohren. 
Hütet wohl der dreien 
Leider allzu freien. 
Zungen, Augen, Ohren sind 
Zuchtlos oft, für Ehre blind. 
Zuchtlos oft, für Ehre blind 
Zungen, Augen, Ohren sind. 
Leider allzu freien 
Hütet wohl der dreien. 
3. An die Fürsten. 
Ihr Fürsten, adelt euer Herz durch reine Güte, 
Seid gegen Freunde sanft, vor Feinden traget Hochgemüte, 
Stärkt das Recht und danket Gott der großen Ehren, 
Daß Gut und Blut so mancher muß zu euren Diensten kehren; 
Seid mild, friedfertig, laßt euch stets in Würde schauen, 
So loben euch die reinen, süßen Frauen.
	        
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