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12. Und er leert ihn hastig bis auf den 17. Und schrieb, und schrieb an weißer 
Grund Wand 
Und rufet laut mit schäumendem Mund: Buchstaben von Feuer, und schrieb und 
13. „Jehovah, dir künd' ich auf ewig schwand. 
Hohn, — 18. Der König stieren Blicks dasaß, 
Ich bin der König von Babylon!“ Mit schlotternden Knieen und totenblaß. 
14. Doch kaum das grause Wort verklang, 19. Die Knechteschar saß kalt durchgraut, 
Dem König ward's heimlich im Busen Und saß gar flill, gab keinen Lau. 
bang. 20. Die Magier kamen, doch keiner ver— 
15. Das gellende Lachen verstummte zu⸗ stand, 
mal; Zu deuten die Flammenschrift an der 
Es wurde leichenstill im Saal. Wand. 
16. Und sieh! und sieh! an weißer Wand, 21. Belsazer ward aber in selbiger Nacht 
Da kam's hervor wie Menschenhand; Von seinen Knechten umgebracht. 
Heinrich Heine. 
7. Savitri. 
(Episode aus dem indischen Epos Mahabharata.) 
Savitri ist die spät geborene, tugendhafte Tochter eines Königs in Madras. 
Als Gatten wählt sie den edlen Königssohn Satjavan, der in einem Büßerhaine 
die freudlosen Tage seines vertriebenen und erblindeten Vaters teilt. Als der 
Freund ihres Vaters, ein weiser Seher, von ihrer Wahl hört, ruft er bestürzt 
aus: Wehe, mein Kind, welch Geschick wählst dul Reichbegabt mit jeder Tugend 
ist der Edle, aber heut über ein Jahr wird er sterben. Wähle anders und besferl 
Savitri spricht: 
L.Einmal fällt das Los der Menschen, 2. Ob er lang, ob kurz er lebe, 
Einmal wird vermählt die Tochter, Ob er reich, ob arm an Tugend — 
Einmal sagt der Vater: „Nimm sie!“ Einmal ist gewählt der Gatte, 
Einmal sind die Drei bei Guten. Und ich wähle keinen andern. 
3. Wenn das Herz den Plan beschlossen 
Und das Wort ihn offenbart hat, 
Muß die That ihn auch vollführen, 
Darum folg' ich meinem Herzen. 
Die Hochzeit wird gefeiert, und ein glückliches Jahr verfließt rasch dem jungen 
Paar im Büßerhain. Zur gesetzten Frist erscheint Jama, der Todesbote, uͤnd 
entführt die Seele Satjavans aus dem Leibe. Savitri aber folgt dem Gott des 
Todes und bewegt ihn durch rührende Bitten und weise Sprüchẽ derart, daß er 
ihr eine Gnade nach der andern zusagt, nur nicht des Gatten Leben! Voch nicht 
von seiner Spur weicht Savitri; immer ergreifender werden ihre Bitten, immer 
erhabener ihre Sprüche. Da spricht Jama 
Meine Liebe und Verehrung 
Wächst bei jedem deiner Worte; 
Wähle drum, o Gattentreue, 
Eine Gnade sondergleichen! 
Saͤvitri. 
Diesesmal ist deine Gnade Denn nichts Frohes und nichts Liebes, 
Nicht beraubt des schönsten Segens: Keine Seligkeit im Himmel 
Gieb das Leben mir des Gatten! Wünsch' ich ohne meinen Gatten! 
O mein Satiavän, er lebe! Ohne ihn mag ich nicht leben! 
Hierauf erhält ihr Gatte das Leben, sein Vater Thron und Augenlicht zurück, 
und reiches Glück ist der Lohn der Treue. Die Liebe ist stärker als der Tod.
	        
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