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10. Sieh, und der Braune gesellt sich 14. Über dreihundert hat man gezählt, 
ihm bei, Rosse, zu denen der Reitersmann fehlt. 
Trabt ihm zur Seite wie sonst in der Reih. 15. lber dreihundert, o blutige Schlacht, 
11. Selber der blutige Schimmel so müd, Die so viel Sättel hat ledig gemachtl 
Hinkt auf drei Beinen und reiht sich ins 16. Über dreihundert — o tapfere Schar, 
Glied. Wo bei vier Mann ein Gefallener war, 
12. Truppweis, in Rotten, zu dreien 17. über dreihundert — o ritterlich Tier; 
und zwein, Ohne den Reiter noch treu dem Panier! 
Stellen die ledigen Rosse sich ein. 18. Wenn ihr die Tapfern von Grave— 
13. Rosse wie Reiter verstehn den Appell; lotte nennt, 
Ruft die Trompete, so sind sie zur Stell'. Denkt auch der Rosse vom Leibregiment! 
K. v. Gerok. 
213. Der Siegestag von Sedan. (2. Sept. 1870) 
1. Drei Tage lang, voll Angst und Heil, König, dir!“ Und tief erschüttert 
Drange, Vernimmt die Botschaft solchen Glücks 
Hat es gewährt, das Weltgericht, Der Greis, und aller Brust durchzittert 
dn schreckliche, blutigbange, Der Schauer dieses Augenblicks. 
is eingeschnürt die welsche Schlange 5. leich d litzstrahl fliegt di 
Bei Sedan war, bis eng und dicht Uund geich dern Betn iegt die 
Der deutsche Eisenring sich legte „Gefangen ist mit seinem Heer 
Um ihren Leib daß zuckend nur Napoleon!“ von Mund zu Munde 
Die trutz'gen Glieder sie bewegte Und rings um Sedan in der Runde, 
Und zischend nach dem Dränger fuhr. Als toft ein Sturm durchs wene Meer. 
2. Drei Tage lang! bald ist's geschehen; Da braust empor in allen Reihen, 
VNoch rast der Kampf, noch donnert wild Von solcher Wunderpost entfacht, 
Der Tod Verderben und Vergehen Ein Jauchzen, Jubeln, Hurraschreien 
Ringsum von allen Bergeshöhen, Mit hunderttausendstimm ger Macht. 
Und düstrer Bluthauch deckt's Gefild. 6. Fast bebt die Erd' im Wiederhalle 
Fast scheint der Drünger zu erliegen. Des Jubelfturms, dazwischen gel 
Nicht ahnend, daß schon matt der Feind; Fanfarenton m lamem Shhals, 
Doch sterben gilt es oder siegenn Da, sieh, dort an dem Schanzenwalle, 
Drum vorwärts, vorwärts fest vereint! Da liegt auf blutgelrantlem Feld 
3. Und weiter geht s durch Blut und Eisen, Ein bleicher, todeswunder Krieger 
Da, was ist das? Allmählich schweigt Mit mattem, schon gebrochnem Blick; 
Das Donnerkrachen; jäh zerreißen Doch solch ein Freudenrausch der Sieger 
Die Wolkenschatten; voll Verheißen, Ruft in das Leben ihn zurück. 
Ganz fein, fast ungesehen steigt 7. Er hört den Jubelruf der Brüder; 
Ein weißes Banner auf; und leise Er richlet, wie durch Zaubermach 
e in er Belebt, empor die starren Glieder 
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Vollzogen dat das Weltgeschick. Und sauchzten/ bunra un unit et 
4. Sieh westlich dort auf freiem Hügel Und sinkt zurück in Todesnacht. 
Weilt mit dem Stab der Königsgreis. Und übers Feld her, mächtig tönend, 
Da sprengt heran, als hätt' er Flügel, Den Jubel mit der Todesnot 
Der Kronprinz mit verhängtem Zügel: Durch heil'ge Wunderkraft versöhnend, 
Heil! Unser ist der Siegespreis! Erbraust's: „Nun danket alle Gott!“ 
Aus: E. Walther, „Aus deutschen Ehrentagen“. 
214. Am 3. September 1870. 
1. Nun laßt die Glocken Des Flammenstoßes 
Von Turm zu Turm Geleucht facht an! 
Durchs Land frohlocken Der Herr hat Großes 
Im Jubelsturm! An uns gethan. 
Ehre sei Gott in der Höhe!
	        
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