Full text: Die deutsche Geschichte in Gedichten in chronologischer Ordnung von Anfang bis in die neueste Zeit zur Weckung, Belebung und Erhaltung der Vaterlandsliebe

Schon jagt es auf Rossen riesig daher, 
Ein Wald von Geschossen, ein ehernes Meer. 
Wild stampfen die Hufe durch Moder und Dorn, 
Und mit Donnerrufe brüllt des Ures Horn. 
Und durch den Troß über Thäler und Hügel, 
Wer sprengt wie der Kriegsgott auf hohem Roß 
Vou Flügel zu Flügel? 
S'ist Hermanns gepriesene Heldenmacht, 
Der Vaterlands-Retter, der Löwe der Schlacht. 
Mit Aares Gefieder 
Durchfliegt er die Glieder, 
Flammend begrüßt ihn des Volkes Blick. 
VBerachtend das nahe Todesgeschick 
Erwarten sie unter den heiligen Eichen 
Uugeduldig des Kampfes Zeichen. 
Da flammt ein Blitz 
Vom hohen Sitz, 
Und eine tausendjähr'ge Eiche 
Stürzt, gespaltet die Riesenzweige, 
Und der Donner rollt durch das finstere Thal. 
Es erkennen die Helden Odins Signal 
In dem männermordenden Streite, 
Ihr Schlachtgesang 
Tönt seinen Klang 
Durch des Waldes unendliche Weite. 
Im Sprunge herbei, wie Tiger und Leu, 
Packen sich grimmig die Heere. 
Und es wogt und tobt die grausende Schlacht 
Wie bei Sturmesgewalten in sternloser Nacht 
Zwei feindlich strömende Meere. 
Da siegt germanischer Heldenmuth, 
Und Rom's Gestirne erbleichen, 
Der gefall'nen Tyrannen rieselndes Blut 
Tränkt Teütoburgs heilige Eichen. 
Blutig roth grinst der Tod 
Auf die Trümmer der Legionen. 
Dahin gerafft ist Roma's Kraft 
Durch das mordende Schwert der Teutonen. 
Hermann, der Held, 
Hoch auf riesige Schilde gestellt — 
Siegeszeichen der küuftigen Welt — 
Hat die germanische Mutter entkettet, 
Hermann, der Deutsche, hat Deutschland gerettet! 
Otto Weber.
	        
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