Erxste Abteilung
I. Lyrilche Gedichkte.
1. Gottes Treue. v. Meyer.
1. Es steht im Meer ein Felsen, 3. Es zieht einher ein Wetter
die Wellen kreisen herum: und rüttelt am starken Baum:
die Wellen brausen am Felsen; zur Erde sinken wohl Blätter;
doch fällt der Fels nicht um. doch eisern steht der Baum.
2. Ein Turm ragt überm Berge 4. Des Höchsten ew'ge Treue
und schaut ins Thal hinab: steht fester denn Fels und Turm;
die Winde rasen am Berge; sie grünt und blühet aufs neue
doch fällt kein Stein herab. und trotzt dem rasenden Sturm.
2. Gottes Lob in Wald und Flur. Dieffenbach.
1. Was rauschen doch die Bäume 4. Was singen doch die Vöglein
im Walde alle so? — so fröhlich in dem Wald? —
Sie loben Gott den Herren, Sie rühmen Gott den Herren,
drum rauschen sie alle so froh! drum singen sie, daß es schallt!
2. Was blühen doch die Blumen b. Und wenn die Bäum' und Blumen
so lieblich in dem Thal? — die Bäch' und Vögelein
Sie danken ihrem Schöpfer, den lieben Gott so preisen
drum blühen sie alle zumal! wie sollt' ich stille da sein? —
3. Was springen doch die Bächlein 6. Nein, Herr, ich will dich loben
so lustig hier vorbei? mit frohem Sang und Klang,
Sie preisen Gott im Himmel, will singen dir und springen
drum springen sie alle so frei. voll Freud' mein Leben lang!
2. Schäfers Sonntagslied. Uhland.
1. Das ist der Tag des Herrn! als knieten viele ungesehn
Ich bin allein auf weiter Flur; und beteten mit mir
noch eine Morgenglocke nur; 3. Der Himmel nah und fern
nur Stille nah und fern! er ist so lar und feierlich,
2. Anbetend knie ich hier, so ganz, als wollt' er öffnen sich.
o süßes Grau'n, geheimes Weh'n! Das ist der Tag des Herrn!
4. Sonntag. R. Löwenstein.
1. Es tönet über das weite Feld 2. Die Hirten neben der Herde ruhn,
ein liebliches Frühgeläute — die Herden ruhn auf der Weide;
Wie ist so ruhig heut die Welt, die Bauern ziehen zur Kirche nun
so sonnig und wonnig heute! im stattlichen Sonntagskleide.