Franz Grillparzer.
Ausere Berge.
Aus: Lieder aus dem Tiroler Schützenleben.)
1. Es ziehen die Nebel durchs blühende Tal —
laßt ziehen das graue Gewimmel!
Es leuchten die Berge im Sonnenstrahl
und zeigen die Wege zum Himmel.
Die kriechenden Schatten ereilen uns nicht,
wir trinken hoch oben das rosige Licht
auf unsern ewigen Bergen.
2. Es welken die Blumen des Frühlings so schnell,
laßt unten die Blumen verwelken!
Hoch oben gibt's Primeln am sprudelnden Quell
und Rosen und brennende Nelken.
Weicht unten der Frühling dem reifenden Halm,
zieht er mit der klingenden Herde zur Alm
auf unsern ewigen Bergen.
3. Und wenn man das Lied zu Boden tritt,
so laßt es zertreten, zertreten;
bevor der Roggen steht im Schnitt,
ruft Gott die neuen Poeten
aus jeglichem Wald, aus jeglichem Hag,
um einzusingen den neuen Tag
auf unsern ewigen Bergen.
4. Und brechen die Feinde herein ins Land,
laßt tausend kommen und tausend!
Wir haben pfeifendes Blei zur Hand
und Eisen — singend und sausend.
Und zöge die Freiheit aus dieser Welt,
wir baun der Verbannten ein sicheres Zelt
auf unsern ewigen Bergen.
Iranz Grillparzer
geb. den 15. Januar 1791 in Wien, gest. den 21. Januar 1872 in Wien.
Mirjams Siegesgesang.
Kantate.
Rührt die Zimbel, schlagt die Saiten,
laßt den Hall es tragen weit;
groß der Herr zu allen Zeiten,
heute groß vor aller Zeit!