Rudolf Presber.
Menzel im Himmel.
Was ist das über den Wolken heut?
Kanonen und Waffen und schnaubende Tiere —
Dort schwenkt ja das Regiment Bayreuth,
dort rasseln die Seydlitz-Kürassiere.
Die alten Garden, die längst zerstreuten,
in hohen Gamaschen, im Nacken den Zopf,
um die eichlaubgeschmückten Fahnen von Leuthen
drängt sich das wieder Kopf an Kopf.
Blechmützen funkeln wie himmlische Kronen.
„Gewehr in den Arm!“ Ein Ruck und ein Blitz.
Und jetzt ein Hurra der Zietenschwadronen —
gestützt auf den Krückstock, der alte Fritz!
„Bon jour, meine Kinder. Im ewigen Frieden
sieht man sich seltner. Das tut mir leid,
Paßt euch noch gut, euer kriegerisch Kleid!
Seydlitz, weck' Er mir auch den Zieten!
Hol' Er den Alten von Dessau mir vor,
der seinen Pour le mérite auf der Brust hat,
weil er uns einst vor den Höhen von Soor
gar ein so kräftig Sprüchel gewußt hat.
Hol' Er mir auch den Braven von Prag,
der, die Faust an der Fahne, gefallen;
und den himmlischen Bengels allen
sag' Er's: Heut ist ein Ehrentag.
Stillgestanden: .Die Augen rechts!.
Die Herrn Offiziere senken den Degen.
Seydlitz, seh' Er, des Erdengefechts
müde, kommt dort uns ein Alter entgegen.
Was, ein Knirps? Keine Himmelszier?
Schier kein Sieger aus munteren Schlachten?
Seydlitz, den darf Er sich ruhig betrachten;
glaub' Er, Sein König weiß Großes zu achten,
und der dort ist so groß wie wir!
Langsam steigt er die Wolkenstufen —
Später, wie uns vom zweierlei Tuch,
hat ihn der König der Könige gerufen.
Sieht Er, jetzt greift er sein Skizzenbuch.