Full text: Hundertfünfzig vaterländische Gedichte

— 12 — 
Ach, wie trüb ist meinem Sinn, 
Wenn ich in der Fremde bin, 
Wenn ich fremde Zungen üben, 
Fremde Worte brauchen muß, 
Die ich nimmermehr kann lieben 
Die nicht klingen als ein Gruß! 
Sprache, schön und wunderbar, 
Ach, wie klingest du so klar! 
Will noch liefer mich vertiefen 
In den Reichthum, in die Pracht, 
Ist mir's doch, als ob mich riefen 
Väter aus des Grabes Nacht. 
Klinge, klinge fork und fort, 
Heldensprache, Liebeswort! 
Steig' empor aus tiefen Grüften, 
Längst verscholl'nes altes Lied! 
Leb' auf's neu' in heil'gen Schriften, 
Daß dir jedes Herz erglüht! 
Ueberall weht Gotles Hauch, 
Heilig ist wohl mancher Brauch; 
Aber soll ich beten, danken, 
Geb' ich meine Liebe kund, 
Meine seligsten Gedanken, — 
Sprech' ich, wie der Mutter Mund. 
Marx v. Schenkendorf (1814). 
?. Preis der dentschen Bprache. 
Muttersprache deutschen Klanges, 
O, wie hängt mein Sinn an dirl 
Des Gebetes und Gesanges 
Heil'ge Laule gabst du mir. 
Sollt' ich deine Fülle missen, 
O, mich kränkte der Verlust 
Wie ein Kind, das man gerissen 
Von der warmen Multerbrust.
	        
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