der Sünde, Tod und Teufel gestritten und überwunden habe
und damit alle die, so in Sunden gefangen, mit dem Tode ge—
plaget, vom Teufel überwälliget gemesen, ohne ihr Verdienst er⸗
löst, gerecht, lebendig und selig gemacht und damit zufrieden ge⸗
stellt und zu Gott wieder heimgebracht hat. Davon sie singen,
danken, Gott loben und fröhlich sind Lwiglich, so sie das anders
fest glauben und im Glauben beständig bleiben.
Also mag das Evangelium eine kurze und lange Rede sein
und einer es kurz, der andre lang beschreiben. Der beschreibt's
lang, der viele Werke und Worl— Christi beschreibt, als die vier
Evangelisten tun. Der beschreibt's aber kurz, der nicht von
Christi Werken, sondern kürzlich anzeigt, wie er durch sein Sterben
und Auferstehen Sünde, Tod und Hölle überwunden habe denen,
die an ihn glauben, wie St. Petrus und Paulus.
Darum sieh nun drauf, daß du nicht aus Christus einen
Moses machest noch aus dem Evangelium ein Gesetz oder Lehr—
buch, wie bisher geschehen ist. Deun das Evangelium fordert
nicht unser Werk, daß wir damit fromm und selig werden, ja,
es verdammt solche Werke; sondern es fordert den Glauben an
Christus, daß derselbige für uns Sünde, Tod und Hölle über—
wunden hat, und also uns nicht durch unser Werk, sondern durch
sein eigen Werk, Sterben und Leiden fromm, lebendig und selig macht.
4. Aus der Vorrede zum Psalter).
Es haben viele heiligen Väter den Psalter sonderlich vor den
anderen Büchern der Schrift gelobt und geliebt, und zwar lobt
das Werk seinen Meister selbst genug, doch müssen wir unser Lob
und Dank auch daran beweisen.
Ich halte aber dafür, daß kein feiner Exempelbuch?) auf
Erden gekommen sei oder kommen möge, denn der Psalter ist.
Mich dünkt, der Heilige Geist habe selbst wollen die Mühe auf
sich nehmen und eine kurze Bibel zusammenbringen, auf daß, wer
die ganze Bibel nicht lesen könnte, hätte hierin doch fast die ganze
Summa, verfaßt in ein kleines Büchlein.
Über das alles ist des Psalters edle Tugend und Art, daß
er die Worte der Heiligen erzählt, wie sie mit Gott geredet und
gebetet haben und noch reden und beten. Damit legt er ihr Herz
und den Schatz ihrer Seelen uns vor, daß wir in den Grud und
Quell ihrer Worte und Werke, das ist, in ihr Herz sehen können,
was sie für Gedanken gehabt haben, wie sich ihr Herz gestellt und
gehalten hat in allerlei Sachen, Gefahr und Not.
) Aus dem Jahre 1628. —) Buch der Beispiele und Vorbilder.