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verdorbene Netze teuer gekauft hat, um damit einen Finkenherd
einzurichten. Damit unternimmt er es nicht nur, unseren lieben
Freunden und Finken, sondern auch uns allen die uns von Gott
gegebene Freiheit, in der Luft zu fliegen und auf Erden Körnlein
zu lesen, zu wehren; er stellt uns dazu nach unserem Leib und
Leben, obwohl wir doch gegen ihn gar nichts verschuldet noch
solche ernsthafte und geschwinde)) Kühnheit um ihn verdien
haben. Weil denn das alles, wie Ihr selbst denken könnt, uns
armen, freien Vögeln (die wir weder Scheune noch Häuser noch
etwas darin haben) eine große und gefährliche Beschwerung ist,
so ist dies unsere demütige und freundliche Bitte an Euch, Ihr
wollet Eurem Diener solche Kühnheit verweisen, oder, wenn das
nicht sein kann, ihn doch dazu anhalten, daß er uns des Abends
zuvor Körner auf den Herd streue und morgens vor acht Uhr
nicht aufstehe und auf den Herd gehe. Dann wollen wir unseren
Zug über Wittenberg hin nehmen. Wird er das nicht tun,
sondern uns so freventlich nach unserem Leben stehen, dann
wollen wir Gott bitten, ihm zu steuern, damit er des Tags auf
dem Herde an unserer Statt Frösche, Heuschrecken und Schnecken
fange und er in der Nacht von Mäusen, Flöhen, Läusen und
Wanzen überzogen werde. So wird er unser vergessen und uns
den freien Flug nicht wehren.
Warum gebraucht er solchen Zorn und Ernst nicht wider die
Sperlinge, Schwalben, Elstern, Dohlen, Raben, Mäuse und Ratten,
die Euch doch viel Leids tun, stehlen und rauben und auch aus
den Häusern Korn, Hafer, Malz, Gerste usw. wegtragen. Das
tun wir nicht, sondern wir suchen nur das kleine Bröcklein und
einzelne verfallene?) Körnlein.
Wir stellen diese unsere Sache auf rechtmäßige Vernunft und
fragen, ob uns von ihm nicht mit Unrecht so hart nachgestellt
wird. Wir hoffen aber zu Gott, weil so viele unserer Brüder
und Freunde in diesem Herbst vor ihm erhalten geblieben und
ihm entflohen sind, daß wir auch seinen losen und faulen?s)
Netzen, die wir gestern gesehen haben, entfliehen werden.
Gegeben in unserem himmlischen Sitz unter den Bäumen,
mit unserem gewöhnlichen Siegel und Federn.
„Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie
ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheuern, und euer himm⸗
lischer Vater nährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als
siez Marth. 6, 26.
Rãnlevolle. ¶) Auf die Seite gefallene. ) Den schlimmen und gefähr—
lichen Netzen.