Full text: Die Poesie in der Schule

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84. Vaterlandslied. Friedr. Gottlob Klopstock, 
geb. 1724 in Quedlinburg, sludierte in Leipzig, war eine Zeitlang Hauslehrer, lebte später in Kopenhagen, 
dann in Hamburg und Karlsruhe, und zuleht v i Hamburg, wo er 1803 starb. Sein Grab ist in 
Oden. Auswahl von H. Duntzer Leipzig. 1868. S. 118) 
1. Ich bin ein deutsches Mädchen! 5. Du bist kein deutscher Jüngling, 
Mein Aug' ist blau, und sanft mein Blick. Bist dieses lauen Säumens wert, 
Ich hab' ein Herz, Des Vaterlands 
Das edel ist, und stolz, und gut. Nicht wert, wenn du's nicht liebst, wie ich! 
2. Ich bin ein deutsches Mädchen! 6. Du bist kein deutscher Jüngling, 
blickt mein blaues Aug' auf den, Mein ganzes Herz verachtet dich, 
Es haßt mein Herz Der s Vaterland 
Den, der sein Vaterland verkennt! Verkennt, dich Fremdling! und dich Thor! 
3. Ich bin ein deutsches Mädchen! 7. Ich bin ein deutsches Mädchen! 
Erköre mir kein ander Land Mein gutes, edles, stolzes Herz 
Zum Vaterland, Schlägt laut empor 
Wär' mir auch frei die große Wahl! Beim süßen Namen: Vaterland! 
4. Ich bin ein deutsches Mädchen! 8. So schlägt mir's einst beim Namen 
Mein hohes Auge blickt auch Spoit, Des Jünglings nur, der stolz wie ich 
Blickt Spott auf den, Aufs Vaterland, 
Der Säumens macht bei dieser Wahl! Gut, edel ist, ein Deutscher ist! 
35. Die Heinzelmännchen. August Kopisch, 
geb. 1799 zu Breslau, widmete sich der Kunst, lebte längere Zeit als Maler in Italien, später in Berlin 
und starb 1853. 
Gedichte 1836. S. 98.) 
1. Wie war zu Köln es doch vordem Die Heinzelmännchen regten sich — 
Mit Heinzelmännchen so bequem! Und ächzten daher 
Denn, war man faul, man legte sich Mit den Säcken schwer 
Hin auf die Bank und pflegte sich, Und kneteten tüchtig 
Da kamen bei Nacht, Und wogen es richtig 
Ehe man's gedacht, Und hoben 
Die Männlein und schwärmten Und schoben 
Und klappten und lärmten Und fegten und backten 
Und rupften Und klopften und hackten. 
Und zupften Die Burschen schnarchten noch im Chor, 
Und hüpften und trabten Da rückte schon das Brot, das neue. vor. 
Und putzten und schabten, 
Und eh ein Faulpelz noch erwacht, 4. Beim Fleischer ging es just so zu: 
War all sein Tagewerk bereits gemacht. unh in Ruh; 
342 ndessen kamen die Männlein her 
innnleut. sen Und Schwein die u. Quer. 
Hin auf die Spän' und reckten sich; an na 
Indessen kam die Geisterschar d gn sesin d 
Und sah, was da zu zimmern war, un rud: 
Rahm Meißel und Beil, ie lappten mit Beilen 
ünd die Sig n en. Die schninten an Speilen, 
Sie säglen und stachen Die spulten 
Und hieben und brachen Die wühlten 
Berappten Und mengten und mischten 
und appten Und stopften und wischten. 
Visieen Vie Falken That der Gesell die Augen auf 
Und setzten die Valken. Wapp! hing die Wurst schon da im Aus⸗ 
Eh sichs der Zimmermann versah, verlauf. 
Klavp, stand das ganze Haus schon fertia da. 5. Beim Schenken war es so: es trant 
8. Beim Bäckermeister war nicht Not, Der Küfer, bis er niedersank; 
Die Heinzelmännchen backten Brot, Am hohlen Fasse schlief er ein, 
Die faulen Burschen legten sich, Die Männlein soraten um den Wein
	        
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