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Und schwefelten fein Die Heinzelmännchen kommen sacht;
Alle Fässer ein Eins fähret nun aus
Und rollten und hoben Schlägt hin im Haus;
Mit Winden und Kloben Die gleilen von Stufen
Und schwenkten Und plumpen in Kufen,
Und senkten Die fallen
Und gossen und panschten Mit Schallen,
Und mengten und manschten Die lärmen und schreien
Und eh' der Küfer noch erwacht, Und vermaledeien!
War schon der Wein geschönt u. fein gemacht. Sie springt hinunter auf den Schall
. Einst hatt ein Schneider große Pein: Mit Licht — Husch, husch, husch, husch!
Der ee sollte fertig verschwinden all.
Warf hin das Zeug und legte si 8. O weh! nun sind sie alle fort,
hin auf das Ohr und flegte sich. Und keines mehr am Ort
Da schlüpften sie frisch Man kann nicht mehr wie sonsten ruhn,
In den Schneidertisch Man muß nun alles selber thun:
Und schnitten und rückten Ein jeder muß fein
Und nahten und stickten Selbst fleißig sein
Und faßten Und krahen und schaben
Und paßten Und rennen und traben
Und strichen und guckten und schniegeln
Und zupften und ruckten ünd biegeln
Und eh mein Schneiderlein erwacht, Und klopfen und hacken
War Bürgermeisters Rock bereits gemacht. nd bohen und bagen.
. Neugierig war des Schneiders Weib Ach, daß es noch wie damals wär.
Und macht sich diesen Zeitvertreib Doch kommt die schöne Zeit — nicht
Streut Erbsen hin die andre Nacht, wieder her!
86. Aufruf 1813. Theodor Körner,
geb. 1791 in Dresden, studierte in Freiberg und Leipzig, wurde Theaterdichter in Wien, trat 1813 ins
itowsche Corbs und stard amn 26. August desselben Jahres den Heldentod bei Gadebusch.
Samtl. Werten Berlin 1874 L S. 15
1. Frisch auf, mein Voll! Die Flammenzeichen rauchen,
Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht.
Du 3 den Stahl in Feindes Herzen tauchen;
Frisch auf, mein Volkl! — Die Flammenzeichen rauchen,
Die Saat ist reif; ihr Schnitter zaudert nicht!
Das höchste Heil, das letzte, liegt im Schwerte!
Drück dir den Speer ins treue Herz hinein!
„Der Freiheit eine Gasse!“ — Wasch die Erde,
Dein deutsches Land, mit deinem Blüte rein!
Q Es ist kein Krieg, von dem die Kronen wissen,
Es ist ein Kreuzzug, s ist ein heil ger Krieg!
Recht, Sitte, Tugend, Glauben und Gewissen
Hat der Tyrann aus deiner Brust gerissen;
Errette sie mit deiner Freiheit Sieg!
Das Winseln deiner Greise ruft: Erwache!“
Der Hütte Schutt verflucht die Räuberbrut!
Die Schande deiner Töchter schreit um Rache,
Der Meuchelmord der Söhne schreit nach Blut.
3. Zerbrich die Pflugschar, laß den Meißel fallen,
Die Nier sil, den Webstuhl ruhig stehn
Verlasse deine Höfe, deine Hallen! —
Vor dessen Antlitz deine Fahnen wallen,
Er will sein Voll in Waffenrüstung sehn.
Denn einen großen Altar sollst du bauen
In seiner Freiheit ew gem Morgenrot.
Mit deinem Schwert sollst du die Steine hauen,
Der Tempel aruünde sich auf Heldentod!