Full text: Die Poesie in der Schule

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24. Gehüllt sind seine schönen Glieder „Ihn wollten wir ermorden; 
In Gold und Purpur wunderbar. Er ist zum Gotte worden! 
Bis auf die Sohlen wallt hernieder O, schläng' uns nur die Erd' hinein.“ 
Gin leichter, faltiger Talar; 26. „Er lebet noch, der Töne Meister; 
Die Arme zieren Spangen, Der Sänger steht in heilger Hut. 
Um Hals und Stirn und Wangen Ich rufe nicht der Rache Geister, 
Fliegt dustend das bekränzte Haar. Nion will nicht euer Blut. 
W. Die Zither ruht in seiner Linken, Fern mögt ihr zu Barbaren, 
Die Rechte hält das Elfenbein. Des Geizes Knechte, fahren! 
Sie müssen ihm zu Füßen sinken, Nie labe Schönes euren Mut!“ 
Es trifft sie wie des Blitzes Schein. 
142. Die Wacht am Rhein. Max Schneckenburger, 
geb. 1819 zu Thalheim in Württemberg, war Kaufmann in Burgdorf in der Schweiz und starb 1849. 
Mach des Didhlers 2. Handschrift vom 8. Bezbr. 1840. Vergl. eder zu Schuh u. Trutz Berlin 1821. S. 220) 
1. Es braust ein Ruf wie Donnerhall, 4. Und ob mein Herz im Tode bricht, 
Wie Schwertgeklirr und Wogenprall: Wirst du doch drum ein Welscher nicht; 
m hen umghein zum deutschenKhein! Reich, wie an Wasser deine Flut, 
Wer will des Stromes Hüter sein? Ist Deutschland ja an Heldenblut. 
Lieb' Vaterland, magst ruhigsein, Lieb' Vaterland ꝛc. 
Fest steht und n 5 Wacht am h. So lang ein Tropfen Blut noch glüht, 
h Noch eine Faust den Degen zieht, 
2. Durch Hunderttausend zuckt es schnell, Und noch ein Arm die Büchse spannt, 
Und aller Augen blitzen hell. Betritt kein Feind hier deinen Strand.“ 
Der deutsche Jngling, fromm und stark, Lieb' Vaterland ꝛc. 
b g andenmoet 6. Der Schwur erschallt, die Woge rinnt 
Die Fahnen flattern hoch im Wind: 
3. Er blickt hinauf in Himmelsaun, Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen 
Wo Heldengeister niederschaun, Wir alle wollen Hüter sein! Rhein! 
Und schwört mit stolzer Kampfeslust: Lieb' Vaterland, magstruhigsein, 
Du, Rei bleibst deutsch, wie meine Brust! Fest steht und treu die Wacht am 
Lieb' Vaterland ꝛc. Rhein! 
143. Das Gewitter. Gustav Schwab, 
geb. 1792 in Stuttgart, war Geistlicher daselbst und starb 1850. 
(Gedichle 1828. I S. 369. 
1. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind 4. Großmutter spricht: „Morgen ist's 
In dumpfer Stube beisammen sind; Feiertag; 
ẽs spielet das Kind, die Multer sich chmückt, Großmutter hat keinen Feiertag 
Großmutter spinnet, Urahne gebückt Sie kochet das Mahl, sie spinnet das 
Sitzt hinter dem Ofen im Pfühl — Kleid. 
Wie wehen die Lüfte so schwül! Das Leben ist Sorg' und viel Arbeit; 
2 Das Kind spricht: „Morgen isfrs Wohl dem, der that was er setn 
Felertag; Hört ihr's, wie der Donner 
Wie will ich spielen im grünen Hag, grollt? 
Wie will ich springen durch Thal und Höhn, 5. Urahne spricht: „Morgen ist's 
Wie will ich pflücken viel Blumen schön! Feiertag; 
Dem Anger, dem bin ich hold!“ — Am liebsten morgen ich sterben mag; 
Zört ihr's, wie der Donner Ich kann nicht singen und scherzen mehr; 
grollt? v sorgen n e n 
3. Die Mutter spricht: ist as thu ich noch auf der Welt?“ — 
2 sprih irz Seht ihr, wie der Blitz dort fällt? 
Da halten wir alle fröhlich Geläg. 6. Sie hören's nicht, sie sehens nicht, 
Ich selber, ich rüste mein Feierkleid; Es flammet die Stube wie lauter Licht 
Das Leben es hat auch Qust nach Leid, Urahne, Großmutter, Mutter und Kind 
Dann scheint die Sonne wie Gold!“ — Vom Strahl miteinander getroffen sind, 
Zoert ihr's, wie der Donner Vier Leben endet ein Schlag — 
grollt? Und morgen ist's Feiertag.
	        
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