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10. Nicht wolle das Gott, rief mit Demutsinn
der Graf, daß zum Streiten und Jagen
das Roß ich beschritte fürderhin,
das meinen Schöpfer getragen!
Und magst du's nicht haben zu eignem Gewinst,
so bleibm es gewidmet dem göttlichen Dienst!
Denn ich hab' es dem ja gegeben,
von dem ich Ehre und irdisches Gut
zu Lehen trage und Leib und Blut
und Seele und Atem und Leben.“
11. So mög' auch Gott, der allmächtige Hort,
der das Flehen der Schwachen erhöret,
zu Ehren Euch bringen hier und dort,
so wie Ihr jetzt ihn geehret.
Ihr seid ein mächtiger Graf, bekannt
durch ritterlich Wallen im Schweizerland;
Euch blühen sechs liebliche Töchter
So moͤgen sie, rief er begeistert aus
sechs Kronen Euch bringen in Euer Haus,
uͤnd glänzen die spät'sten Geschlechter
12. Und mit sinnendem Haupt saß der Kaiser da,
als dächt' er vergangener Zeiten;
jetzt, da er dem Sänger ins Auge sah,
da ergreift ihn der Worte Bedeuten.
Die Züge des Priesters erkennt er schnell
und derbirgt der Tränen stürzenden Quell
in des Mantels purpurnen Falten.
Und alles blickte den Kaiser an
und erkannte den Grafen, der das getan,
und verehrte das göttliche Walten.
Fr. v. Schiller (1803)
52. Albrecht Dürer.
1. Das war Herr Max, der Kaiser, 3. Da kam der Max zum Dürer;
der war an Adel reich; den Meister wollt' er sehn,
an ritterlichem Mute der ewige Gedanken
kam ihm kein Ritter gleich in Bildern ließ erstehn —
2. Das war der Albrecht Dürer, 4. Gedanken also herrlich
der seine Kunst verstand, so hoch, so ernst und rein
ein hochberühmter Meister daß sie der Erde zeigen
im deutschen Vaterland. des Himmels Widerschein.