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6 Zoll über unfruchtbarer Erde liegt, weshalb diese Marschen sich besser zur Vieh¬ 
weide als zum Ackerbaue eignen. Das Alte Land liefert besonders Feldfrüchte und 
Obst; Kehdingen Korn, Freiburg vorzüglich Rappsaat. Die Geest steht der Marsch 
in Betracht der zu erzielenden Früchte sehr nach. An den meisten Orten wächst 
guter Roggen. Ein Hauptnahrungsmittel der Geestbewohner ist der Buchweizen. 
Einen beträchtlichen Raum des Landes nimmt das Moorland ein; der Tors¬ 
gewinn darin ist von großer Wichtigkeit. Die Aemter Ottersberg, Osterholz, 
Lilienthal und Bremervörde enthalten das meiste Moorland. Zur Erleichterung 
der Benutzung wurde seit 1766 ein Kanal angelegt, welcher bei der Kreuzkuhle 
im Amte 'Osterholz beginnt uns unterhalb Maistedt in die nach Bremervörde 
fließende Oste geht. 
Beträchtliche Berge finden sich in den Herzogthümern nicht. Die beoeutendsten 
Anhöhen sind der hohe Wehl vor Stade, die Wingst im Amte Neuhaus und der 
Weiherberg im Amte Osterholz, auf dem das Dorf Worpswede mickWndorfs Ehren¬ 
säule liegt. 
177. Die Landdroliei Lüneburg. 
Diese Landdrostei, welche den nordöstlichen Theil des Königreiches einnimmt, 
ist zwar dem Raume nach die größte des Königreiches, allein die Zahl der Ein¬ 
wohner stellt sie nur auf die zweite Stufe; denn auf etwa 210O.-M. besitzt sie nur 
358,701 E. Ein Blick auf die Bodenverhältnisse erklärt dies leicht. 
Eine von Südosten nach Nordwesten, fast in gleicher Richtung mit dem Elb¬ 
strome laufende Höhe, die aus grobem Ouarzsande in mächtigen Lagern besteht, 
sich jedoch nirgends sehr erhebt, zieht sich durch das Lüneburgische, macht den Rücken 
desselben aus und bildet die Wasserscheide des aufgeschwemmten Landes, das sie in 
2 ziemlich gleiche Hälften theilt; die eine dacht nach Norden gegen den Elbstrom, 
die andere nach Süden gegen die Atter ab. 
Der den nördlichen Theil des hohen Haiderückens bildende und denselben zunächst 
begrenzende Landstrich ist schlecht, jedoch verhältnismäßig noch besser als die südliche 
Abdachung; erst hinter ihm folgt in einer Hügelreihe guter Lehmboden, den viele Bäche 
von starkem Gefälle durchschneiden. Zwischen diesein Lehmstriche und der Elbmarsch 
wechselt eine Reihe beträchtlicher Sandhüge! mit Lehmboden ab, an deren Fuße 
manche Brüche den Uebergang zur Marsch machen. Die Jetzel- und Elbmarschen 
selbst sind nicht in so gutem Zustande, als ihre Lage erwarten ließe. Der obere 
Theil derselben leidet an groben, minder guten Flußniederschlägen, die untere, ihren 
Bestandtheilen nach bessere Elbmarsch an mangelndem Gefälle. Auch schaden die 
von der Geest kommenden vielen Flüsse und Bäche durch Versandung. Die im 
Zetzelthale befindlichen Marschen der Aemter Wustrow und Lüchow sind von diesen 
Mangeln größtentheils frei. 
Ein Haupthinderniß der Einträglichkeit einzelner Geestlande ist der als Unter¬ 
lage, oft nur 2 bis 3 Zoll tief sich findende sogenannte Ortstein oder Raseneisen¬ 
ftein, der Mangel an Bewässerung und guten Düngstoffen. Ein Hauptdüngematerial 
sind Plaggen, wovon man die Haidplaggen gewöhnlich mit einem Zusatze von Stall¬ 
dünger aus festeren Boden bringt, und der unter dem Haideboden oft in inächtigen 
Schichten stehende Mergel. Des Moorbrennens bedient man sich wenig oder gar nicht. 
Die Hauptfrucht ist Roggen und Buchweizen, der in der Nahrung des Land¬ 
manns oben an steht; Hafer, auch etwas Gerste findet sich häufig/ Kartoffeln 
werden viel gebaut und gerathen gut. Flachs wird reichlich und in der Gegend 
um Uelzen und in den Aemtern Dannenberg und Lüchow, Medingen und Olden¬ 
stadt, io wie in der Nachbarschaft der Aller und Leine sehr häufig gebaut. Hanf 
kommt wenig vor. Der Obstbau hat sich an einigen Orten etwas gehoben; Wal¬ 
dungen sind in beträchtlicher Größe vorhanden, z. B. der Süsing, die Raubkammer, 
die Göhrde, welche Eichen, Buchen und Nadelholz enthalten. Deshalb ist der Holz¬ 
handel sehr bedeutend; neben dem fleißig betriebenen Spinnen und Weben bildet 
die Bereitung des Flachses, der Ackerbau und die Viehzucht,, nebenbei auch die Be¬ 
reitung hölzerner Gefäße, die haupsächlichste Beschäftigung der Landbewohner. Inder 
Marsch giebt es Getreide in Ueberfluß, auch Rappsaat, Bohnen und Erbsen werden ge¬ 
baut, und die Hornviehzucht ist an einigen Stellen vortrefflich. Die Haide beschränkt 
sich, außer dem zum Ackerbaue verwendeten Rindvieh, auf die sehr bedeutende Zucht 
der Haidschnucken, deren Wolle zugleich dem Landmanne Beschäftigung giebt, denn 
er spinnt, jtrickt oder webt sie selbst. Eben so wichtig ist die Bienenzucht. Die
	        
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