§. 6. Europäische Gebirge.
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Der dritte Hauptzug, von geringerer Ausdeh¬
nung, findet sich in Norwegen und Schweden. Hier dachen
sich die Kjölen und Sevegebirge nach O- und W. zu ab.
Der vierte Hauptzug, ebenfalls von geringerer
Ausdehnung, wird gebildet durch den Ural und das wer-
choturische Gebirge, der Grenze zwischen Asien und Europa.
Er beginnt am westlichen Eingänge der Waigarsstraße und
endet als Höhenzug an der Nordspitze des kaspischen Mee¬
res. Dieser Gebirgszug läßt sich eben so gut zu Asien
rechnen, wie zu Europa; auch wir führen ihn bei Asien
genauer an.
Die beiden ersten Ketten sind Parallel-, die beiden
letztern Meridiangebirge.
8. 6.
' Genauere Angabe der europäischen Gebirge.
I. Gebirge der pyrenäischen Halbinsel.
I) Die Pyrenäen, 8 —15 M. breit, von OSO. nach
WNW., 55 M. lang, erstrecken sich vom Miltelmeere bis
zum biskaischen Meerbusen. Das ganze Gebirge zerfällt
in drei Haupttheile: die mittlern oder Hochpyre-
näen, die Oft- und Westpyrenäen. Der Hauptkamm
ist zusammenhangend; die Pässe liegen höher als selbst die
Alpenpässe, und deßhalb tritt auch hier die Völkertrennung
schärfer hervor als bei allen übrigen Gebirgen Europa's.
Die berühmtesten Pässe sind: von St. Jean de Luz nach
Jrun; von St. Jean Pied de Port nach Noncevalles; von
Perpignan nach Barcelona. Die meisten übrigen sind bloß
zu Fuß oder mit Saumthieren zu passiren. Die Schnee¬
linie (die Höhe, wo der Schnee selbst im Sommer nicht
schwindet) beginnt hier mit 8,200', und wenige Gipfel über¬
ragen dieselbe. Der höchste Gipfel ist nicht Montperdü,
span. Tres Sórores (10,482 par. F.), sondern der Pic
de Netou, der östliche Gipfel der Maladetta (10,722
par. F.). Dann folgen: der Cylinder des Marbor6
10,368'; der Vignemale 10,326'; Pic du Midi
9,138' K.
Von dem Hauptrücken erstrecken sich die Nebenzweige
nord- und südwärts bis zum Ebro; z. B. der Montser¬
rat, ein wildes, sonderbar geformtes Felsengebirge.
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