Full text: Deutsche Kriegsgedichte

2 D/)/0/ Deutsche Kriegsgedichte /d / d// 
Fontenoy heißt von der Quelle der Ort in Volkesmund, 
Allwo das Blut der Franken getrunken der Erde Grund. 
In Schauern beben die Felder, in Schauern bebt der 
Wald, 
5 Schaurig der Sterbenden Achzen in Sumpf und Moor 
verhallt. 
Auf der verfluchten Stätte, da sprosse nie das Gras; 
Nimmer werd' ihr BVoden von Tau und Regen naß, 
Wo die Helden erlagen, wohlbewährt im Streit, 
10 Drum Eltern und Geschwister und Freunde tragen Leid. 
Und der ich euch gemeldet, was Frevel dort geschehn, 
Bin Angilbert geheißen, und hab es selbst gesehn; 
Hab selber mitgestritten wohl in der Freunde Reih'n, 
Und bin von der vordersten Reihe entronnen, — ich 
15 allein. 
Ich ließ mein Auge schweifen noch ein einzig Mal 
Zur Bergeswand zurück und abwärts tief ins Tal. 
Dort jagte Kaiser Lothar der Feinde Scharen nach, 
Und trieb sie all zu Paaren, weithin bis an den Bach. 
20 Von Karls und Ludwigs Heere decken das Blachfeld weit 
Mann bei Mann die Toten im weißen Linnenkleid; 
Es sind so weiß die Felder, wie wenn zum Süden hin, 
Wann der Herbst gekommen, der Störche Scharen ziehn. 
Nie werde Lob gesungen je von dieser Schlacht; 
25 Aus Abend und aus Morgen, aus Mittag und Mitter— 
nacht 
Sollen Klagelieder ertönen mit lautem Schall, 
Und sollen Wehe rufen über der Helden Fall. 
Verflucht für alle Zeiten sei der Tag der Schlacht, 
Er werde ausgestrichen und nimmer sein gedacht; 
So lange die Erde steht, soll ihm nie ein Morgen graun, 
So lange die Erde steht, soll er keine Sonne schaun.
	        
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