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Das I. Buch,
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Von der Militz.
Daß die Böhmen gute Soldaten , fowol zu Fusse als zu
Pferde sind, ist eine unstreitige Sache. ;oooo. Mann kan
Böhmen alleine ohne Beschwerung des Landes nickt nur
ins Feld stellen/ sondern auch unterhalten ; Und im Nothfall
tönten wohl $0000. auf die Beine gebracht werden; wie
denn wircklich bey der jetzigen Königin Zeiten eine Land» Mi¬
litz aufgenchtet worden ist.
Man spricht zwar, wenn in Böhmen nur die Küh.Hirten,
die Sau.Hirten, und die Schäfer, Knechte aufgeboten wür.
den , so tönte man versichert seyn ,f daß sich ihre Anzahl ans
100000. belaufen würde. Es möchten aber darunter wol
einige zu jung , und einige auch zu alt, die meisten aber bey
der Viehe-Zucht des Landes unentbehrlich seyn.
XXXIII.
Von der Religion.
Die Böhmen sind lange nach CHristi Geburt noch blinde
Heyden, und zugleich abscheuliche Schwartzküustlcr und
Hexenmeister gewesen. Massen denn zu BUDECZ im Sla.
nitzer. Kreise dergleichen Teufels, Künste gleich als aus einer
hohen Schule slnd gelehret worden.
Neun hundert Jahr nach CHristi Geburt haben sie allererst
den Christlichen Glauben angenommen.
Keine Nation hat dem Pabste zu Rom mehr Noch gemacht,
als die Böhmen: Denn erstlich zogen sich die Waldenser :
auS Franckreich dahin , und wurden die Böhmischen Brüder ;
genennet. Diesen folgten die wiclefiten aus Engellanb, ,
und nicht lange darnach entstunden in Böhmen selbst die j
Weltbekannten Hußiten, welche man darum Calixtiner ;
nannte, weil sie mir aller Macht auf die Reftitution deS I
Kelches int heiligen Abendmahl drungen.
Endlich schien zur Zeit der Reformation das Lickt deS £
Evangelii in dem benachbarten Sachsen so helle, daß zum t
wenigsten das halbe Königreich Böhmen dadurch erleuchtet 1
ward. Aber nach dem drevßig.jcihrigen Kriege ist das Luther- »
thum tu Böhmen nach und nach gautz ausgerottet worben,
daß j