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Australien.
doch das Interesse der Kulturvölker in hohem Grade er¬
regt. Schon durch die fast paradiesische Natur und das
herrliche Klima dieser kleinen Seeländchen, und durch die
schöne Begabung vieler ihrer Völkerschaften. Dann durch
ihre Wichtigkeit für die Schifffahrt innerhalb der weiten
Wasserwüste. Hauptsächl. aber durch die lohnenden Er¬
folge, welche der Mission des Evangeliums unter dieser,
bis vor 70 Jahren fast unbekannten Völkerwelt $u Theil
geworden sind, indem sie ans den barbarischsten Menschen¬
fressern und Menschenopferern, aus Sklaven aller Laster
gesittete Völkchen und christliche Gemeinden gebildet hat;
auf vielen Inseln lediglich durch bekehrte Eingeborne.
§ 649. Der gewöhnliche Seeweg nach Austr. führt
um Afrika. Er geht an Brasilien vorbei durch die Stürme
des Kapmeeres in die ruhigen Gewässer des O. (von Ham¬
burg 3170 M.). — Nach Tahiti freilich ist der Seeweg um
Amerika näher (von Hamburg 3110 M., um Afrika 4160);
daun hat man das stnrmvolle Kap Horn ^ umschiffen.
— Mit Dampf aber läßt sich über (1870 vielleicht durch)
die Landenge von Suez, von Ceylon an in 21 Tagen
Aust, erreichen (Melbourne), was die Fahrt um 1710 M.
abkürzt. Der neueste Seeweg aber geht (s. 1866 halb¬
monatlich) über Panama nach Wellington (in Neuseeland)
und Sydney; um 1740 Thaler läßt sich also jetzt in 104
Tagen die ganze Welt umreisen.
Die Winde sind hier sehr regelmäßig, obgleich auch Orkane
vorkommen. Der N.O.-Passa t und S.Ö.-Passa t wehen
zu beiden Seiten des Gleicherö das ganze Jahr hindurch
und jenseits ders. im N. Süd Westwinde, in S. Nord¬
westwinde. Ein starker Aequatorial-Weststrom beschleunigt
in Verbindung mit dem Passat die Schifffahrt gegen W.
ungemein, wie er die nach O. erschwert.
Ist das Atl. Meer inselarm, dagegen reich an Glie¬
dern, so zeigt sich der Große Ozean wohl inselreich, aber
gliederarm, nimmt auch von großen Strömen nur die
ostasiatischen ans. Was ihn bes. auszeichnet ist die Thä-