Aus Lessings „Der Schatz“. 9
h Leander. Sie ist über aus einem guten Geschlechte,
err Vormund; aus einem sehr gunen Geschlechie. 55
gtaleno Die guten Geschlechter sind nicht allzeit die
eichsten. Was kriegt sie mit?
Leander. Ich habe vergessen, Ihnen noch zu sagen,
uß sie auch sehr schön singt.
Staleno. Zum Henker! Lasse Er mich nicht eine Sache
ern frägen. Ich will vor allen Dingen wissen, wäs
itkriegt. —
Leander. Wahrhaftig! Ich habe sie selbst nur gestern abends
ingen hören Wie wurhe ih degaber!
ß Staleno. Ah ! Er muß seinen Vormund nicht zum Narren
sen Wenn Er mir keine Antwort geben will, so packe
sich, und lasse Er mich meinen Gang gehen.
Leander. Sie sind ja gar böse, allerliebster Herr Vormund.
ch wollle Ihnen eben Ihre Frage beantworten.
Staleno Nun! So n Ers
Leander. Was war Ihre Frage? Ja, ich besinne mich:
Sie fragten, ob sie eine gute Baushälterin fei Oh! eine
vergleschliche! Ich weiß gewiß, fie wd hrem Manne
ahraus jahrein zu Tausenden ersparen.
Staleno. Das ware noch eiwas; aber es war doch auch
nht das, was ich Ihn fragte. Ich fragte, — — versteht Et
un kein Deutsch?ü — — ob sie reich ist, ob sie eine gute
ussteuer mbetmmt.
Leander. Eine Aussteuer?
Staleno. Ja, eine Assteuer. Was gilt's, darum hat
ih das junge Herrchen nicht bekümmert? O Jugend, o Ju⸗
end! Vaß doh die leichisinnige Jugend so wemg nach dem
Ulerno wendigten fragt! — Nun! wenn Er es noch nicht
eiß was sein Mädchen mitkriegen soll, so gehe Er, und er—
ndige Er sich vorher. Alsdann können wir mehr von der
ache sprechen.
„Leander Das können wir gleich jetzo, wenn es Ihnen
zuwider ist. Ich bin so leichtsinnig nicht gewesen, sondern
abe mich allerdinge schon danach ertundiget.
Staleno. So weiß Er's, was sie milbringt?
Leander. Auf ein Haar.
Staleno. Und wievielꝰ
Leander. Allzuviel ist es nicht ——
Staleno. Eil wer verlangt denn allzuviel? Was recht
Er hat ja selber schon genug Geld.
Leander. Ohl Sie sind ein vortrefflicher Mann, mein
ber Herr Vornund. Es ist wahr, ich bin reich genug, daß
hihr schon diefen Punt ubersehen kann.
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