Der trunkene Gott
von
Conrad Ferdinand Meyer.
Weiße Marmorstufen steigen
durch der Gärten laub’ge Nacht,
schlanke Palmenfächer neigen
in des Himmels blaue Pracht.
Über Tempeln, Hainen, Grüften
zech? in abendweichen Lüften
Alexanders Lieblingsschar;
knieend bietet ihm ein Knabe,
daß der Erde Herr sich labe,
Wein in edler Schale dar.
Herrlich ist's, den Wein zu schlürfen,
lagernd in der Götter Rat,
zwischen schwelgenden Entwürfen
und der wundergleichen Tat!
Goldne Becher überquellen,
Ruhmesgeister mit den hellen
Helmen tauchen aus der Flut -
Goldne Schalen überschäumen,
Geister, die gebunden träumen,
steigen auf in Jornesglut.
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