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deutend erhöht. Er ehrte ihre vorzüglichsten Meister durch seine
Freundschaft. Die Malerei, welche früher in Preußen hinter die
Bildhauer⸗ und Baukunst zurückgetreten war, nahm jetzt auch hier
einen hohen Aufschwung. Der König berief von auswärts zwei
Großmeister der Malerkunst, Peter von Cornelius (1783 1867)
und Wilhelm von Kaulbach (1805—1874). Cornelius, ein
Künstler von reichster Fülle der Ideen, Großartigkeit der Konzeption,
unübertroffen an gewaltiger Phantasie und geistiger Tiefe, erhielt
vom Könige die Aufgabe, Entwürfe zu schaffen für den Schmuck des
„Campo santo“, welches im Anschluß an den beabsichtigten Neubau
des Domes hergestellt werden und als Begräbnisstätte des regieren—
den Hauses dienen sollte. Die von Cornelius gezeichneten Kartons,
welche jetzt eine Hauptzierde der Königlichen National⸗Galerie zu Berlin
bilden, lassen die tiefen Vorstellungen der christlichen Religion, auf
welchen die Überwindung des Todes und das Heil der Seele beruht,
zur Anschauung kommen. Kaulbach, ein vielseitig glänzend be—
gabter Künstler, der mit der fruchtbarsten und beweglichsten Er—
findungskraft große Beherrschung aller äußerlichen Mittel verband,
ist namentlich durch seine symbolischen Welthistorienbilder im Treppen⸗
hause des Berliner Neuen Museums (den Turmbau zu Babel, die
Blüte Griechenlands, die Zerstörung Jerusalems, die Hunnenschlacht,
die Kreuzfahrer, das Zeitalter der Reformation) bekannt geworden.
In Berlin wie in Düsseldorf traten tüchtige Malerschulen ins Leben,
und treffliche Werke wurden hier wie dort geschaffen. Von den
heimischen Malern seien hier nur Karl Begas, Karl Lessing,
Eduard Hildebrandt und Adolf Menzel genannt.
Auch auf dem Gebiete der Skulptur entstanden Werke von
unvergänglichem Ruhme. Vor dem Palais des verstorbenen Kaisers
Wilhelm befindet sich das gewaltige Werk Christian Rauchs
(1777 - 1857), welches der Verherrlichung Friedrichs des Großen
geweiht ist, und dessen feierliche Enthüllung am 31. Mai 1851 er—
folgte. Es stellt den großen König zu Pferde in der Tracht seiner
Zeit dar, umgeben von seinen Feldherren und Staatsmännern.
Zierden der Residenz wurden ferner die Statuen zweier preußischen
Feldmarschälle, des Grafen York von Wartenburg und des
Grafen August Neithardt von Gneisenau, beide nach Rauchs
Modell im Jahre 1855 hergestellt. Die 1822 1824 von Karl
Friedrich Schinkel (1781 1341) erbaute Schloßbrücke erhielt einen
künstlerischen Schmuck durch acht allegorische Gruppen aus karra—
rischem Marmor, welche das Leben des Kriegers darstellen und von
Emil Wolff, Friedrich Anton Hermann Schievelbein,