Full text: Vaterländisches (1, [Schülerband])

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sieben Monaten getan hat. Mit dauernderen Flammenzügen, als 
sie der Blitz in Felsen schreibt, wird die Geschichte den Verlauf 
dieser Arbeit verzeichnen, und wenn die Leidenschaften, die Ver— 
hetzungen und Gehässigkeiten der Gegenwart längst verschollen sein 
werden, wird die Nachwelt erkennen, daß die Großartigkeit des 
deutschen Heldenkrieges von 1870/71 wesentlich beruhte auf der 
Reinheit und Gerechtigkeit unserer Sache, auf der in der Geschichte 
Deutschlands bis dahin beispiellosen Einheit aller Volksschichten, 
Stände und Berufsklassen in dem nationalen Gedanken, endlich — 
auf dem Alleinstehn der deutschen Nation, die, ohne jede Beihilfe 
von außen, ganz und gar aus eigener Kraft ihre staunenswerten 
Erfolge errang. 
Das Bewußtsein des Rechtes, der Gedanke der Einheit, das 
Gefühl der Pflicht, die greifbar deutliche Empfindung der National⸗ 
kraft, sie waren es, welche neben einer vortrefflichen Führung dem 
deutschen Heere seine Unwiderstehlichkeit gaben. Jeder deutsche 
Soldat, vom leitenden Strategen bis zum letzten Fuhrknecht herab, 
trug sie bewußt oder unbewußt in der Brust. Großes leistete darum 
die vollendete Kriegskunst der Feldherren, die taktische Tüchtigkeit der 
Offiziere, die Mannszucht, Hingebung, Ausdauer und Todesverachtung 
der Truppen. Noch in Jahrhunderten werden die Namen der Er— 
sinner und Ausführer des Feldzugsplanes glänzen, aber auch mit 
Dankbarkeit wird von den Deutschen der namenlosen Helden gedacht 
werden, die in Frankreichs Boden schlafen und mit ihrem Blute 
Deutschland seine herrlichen Siege erkauft haben. Vier Jahrhunderte 
hindurch hatte Frankreich — ob Königreich, ob Republik, ob Kaiser— 
tum — gegen Deutschland Raubkriege geführt, hatte ihm Städte 
und Provinzen entrissen, seine Gaue ausgeraubt und verwüstet. 
hatte das alte Reich deutscher Nation erst unterwühlt und dann 
vernichtet, und nun kam plötzlich zum Staunen der Welt die Ver— 
geltung im Schlachtendonnerschritt daher. Welches aber die Stellung 
des neuen Deutschen Reiches inmitten Europas werden sollte, das 
sprach sein Begründer, Kaiser Wilhelm J. in der Thronrede bei der 
Erbffnung des ersten Reichstages in Berlin am 21. März 1871 klar 
und schlicht in den Worten aus: 
„Der Geist, welcher im Deutschen Volke lebt und seine 
Bildunig und Gesittung durchdringt, nicht minder die Verfassung 
des Boiches und seine Heereseinrichtung bewahren Deutschland 
inmitten seiner Erfolge vor jedem Nißbrauche seiner durch die 
Einigung gewonnenen Kraft. Die Achlung, welche Deutschland 
fenẽ eigene Selbständigkeit in Anspruch nimmt, zollt es bereit⸗
	        
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