fallen war, auf, trat unter die Männer und wollte reden. Er sagte
aber nur: „Nachbarn, Freunde, ich danke euch!“
Da man noch gewartet hatte, bis die Kinder sich zur Beruhigung
erholt hatten, sagte er: „Wenn wir alle beisammen sind, so können
wir in Gottes Namen aufbrechen.“
„Es sind wohl noch nicht alle,“ sagte der Hirt Philipp, „aber
die noch abgehen, wissen aus dem Rauche, daß wir die Kinder haben
und sie werden schon nach Hause gehen, wenn sie die Alphütte leer
finden.
Man machte sich zum Aufbruche bereit.
Man war auf der Sideralphütte nicht gar weit von Gschaid
entfernt, aus dessen Fenstern man im Sommer recht gut die grüne
Matte sehen konnte, auf der die graue Hütte mit dem kleinen Glocken—
türmlein stand; aber es war unterhalb eine fallrechte Wand, die viele
Klafter hoch hinabging und auf der man im Sommer nur mit Steig⸗
eisen, im Winter gar nicht hinabkommen konnte. Man mußte daher
den Umweg zum Halse machen, um von der Unglückssäule aus nach
Gschaid hinabzukommen. Auf dem Wege gelangte man über die Sider—
wiese, die noch näher an Gschaid ist, so daß man die Fenster des
Dörfleins zu erblicken meinte.
Als man über diese Wiese ging, tönte hell und deutlich das
Glöcklein der Gschaider Kirche herauf, die Wandlung des heiligen Hoch⸗
amtes verkündend.
Der Pfarrer hatte wegen der allgemeinen Bewegung, die am
Morgen in Gschaid war, die Abhaltung des Hochamtes verschoben,
da er dachte, daß die Kinder zum Vorschein kommen würden. Allein
endlich, da noch immer keine Nachricht eintraf, mußte die heilige Hand—
lung doch vollzogen werden.
Als das Wandlungsglöcklein tönte, sanken alle, die über die Sider—
wiese gingen, auf die Knie in den Schnee und beteten. Als der
Klang des Glöckleins aus war, standen sie auf und gingen weiter.
Der Schuster trug meistens das Mädchen und ließ sich von ihm
alles erzählen.
Als sie schon gegen den Wald des Halses kamen, trafen sie Spuren,
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