Full text: Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen

Kirche und Gott. 
176. Schäfers Sonntagslied. 
Das ist der Tag des Herrn! als knieten viele ungesehn 
Ich bin allein auf weiter Flur, und beteten mit mir. 
noch eine Morgenglocke nur; Der Himmel nah und fern, 
nun stille nah und fern. er ist so klar und feierlich, 
Anbetend knie ich hier. so ganz, als wollt' er öffnen sich. 
O süßes Graun! geheimes Wehn! Das ist der Tag des Herrni — 
Ludwig Uhland. 
177. Alles mit Gott. 
Mit dem Herrn fang alles an. Mit dem Herrn fang alles an. 
Kindlich mußt du ihm vertrauen, Die sich ihn zum Führer wählen, 
darfst auf eigne Kraft nicht bauen, könnnen nie das Ziel verfehlen, 
Demut schützt vor stolzem Wahn. sie nur gehn auf sich'rer Bahn. 
Mit dem Herrn fang alles an. Mit dem Herrn fang alles an. 
Mit dem Herrn fang alles an. 
Mut wird dir dein Helfer senden, 
froh wirst du dein Werk vollenden, 
denn es ist in Gott gethan. 
Mit dem Herrn fang alles an. 
178. Lin heiterer Sonntag. 
Der Sonntag Kam am Himmel berauf, bell, klar, vunder- 
schön. Die duokelgrünen Gräslein hatten mit demantnen 
Kranzlein ibre Stirnen geschmückt und funkelten und dufteten 
in Gottes unermeblichen Tempel. Tausend Finken, tausend 
Amseln, tausend Lerchen sangen ihre Lieder; weibbürtig, ernst 
und feierlich, aber mit den Rosen der Jugend auf den ge— 
furehten Wangen, sahen die alten Berge bernieder, und als 
Priesterin Gottes erhob sich hoeb über alle die goldene 
Sonne und spendete in funkelnden Strablen ihren Segen. Der 
taussndstimmige Gesang und des Landes Herrlichkeit hatten 
den Bauer früh geweckt, und er wandelte andächtigen Ge— 
müts dem degen nach, den ihm Gott beschert hatte. Ur 
durebging mit hocebgehobenen Beinen und langen Scbritten 
das machtige Gras, and am üppigen Kornacker still, an den 
woblgeordneten Pflanzplatzen, dem santft sich wiegenden Blachse, 
betrachtete die schwellenden Kirschen, die von kleiner Frucht
	        
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