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Die Römer wurden wirklich bei Clusin m in Etru¬
rien besiegt; und Rom zitterte zum zweitenmale, als es
erfuhr, daß sich die Gallier seinen Mauern nahten. Aber
jetzt wurden die Feinde bei Telamone von den Consuln
Aemilius Pap ns und Atti l ius Regulus umzin¬
gelt, gänzlich geschlagen, und verloren, wie man behaup¬
tet, 46,000 Mann. Erschrocken über eine so große Nie¬
derlage, ergaben sich die Bo't'er im folgenden Jahre (224)
auf Gnade und Ungnade *).
Im Jahr 223 setzten die Römer zürn erstemnale
über den Po, und kameiR) in das Land der Jnsubrier
im transpadanischen Gallien. Sie wurden zum Rückzüge
genöthigt, drangen aber auf einer andern Seite in die¬
selbe Provinz. Nachdem sie unter dein Consul Flami-
nius den kleinen Fluß Clusius (die Chiesa) überschritten
hatten, sahen sie bald 50,000 Jnsubrier gegen sie heran¬
rücken, mit Fahnen und Feldzeichen, die sie stets in ihren
Tempeln aufbewahrten^) und unbewegliche nannten,
weil man sich ihrer nur in der äußersten Gefahr be¬
diente. Troy der Briefe, durch die der eifersüchtige Se¬
nat Flaminius nach Rom zurückrief, um diesem Tribun
den Ruhm eines glänzenden Sieges zu entziehen4), ließ
er sich am Ufer der Addua in einen Kampf ein5), ohne
vorher die Briefe zu lesen, deren Inhalt er gleichsam
vorausgesehen hatte. Der Sieg begünstigte die römischen
Adler, und trotz der Patricier wurde Flaminius die Ehre
des Triumphes zuerkannt. Marcellus, berühmt durch
seine fünf Consulate, und durch feine Großthaten wäh¬
rend des zweiten panischen Krieges, wurde beauftragt,
diesen Krieg zu beendigen. Er that dieß auf eine glän¬
zende Weise; denn er besiegte nicht nur Britomar
1) ans Onade und llngnade, à discretion 2) entrer 3) ren¬
fermer 4) ravir 5) si ch in einen Kampf èinlassen, accepter le
combat.