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Dock leben vieht alle Zigeuner in gleichem Llende;
mancüs baben bien der Landitchaft ergeben und sind im
Betebe derselben glücklioh, wie denn dieses Volk zu allem,
es angreift, ein besonderes Geschiek zeigt. Ja, es giebt
inen gewsen Adel unter ihnen, und nicht wenige, die in
le ode ielne in eigenen Dörfehen bei den Stadten
vohlnen, sind wirklich wohlbabend zu nennen. Ihre Wohnun-
gen zeiehnen sieh nieht selten dureh Reinlichkeit aus. vie
Fagen die sohöne Husarentracht mit Zoldnen Tressen und
ngenden Sporen. Ihr Haupterwerbszweig ist die Musik
Ve aut einem lostrumente tüchtig ist, wird in eine Musik-
bande aufgenommen, und so durchziehen sie das Land und
Lebren oft mit ansehbnlichem Gewinne nach Hause zurũck.
Ve der Zigennor die Musik leidenschaftlieb liebt, so hat er
uek a eele Gelör dafür, was ihn bei Erlernung eines
ue adeo ntln begünetigt. Doeb giebt er gieb
i i Noten ab, sondern zufrieden, eine Weise gebört 2
haben, faht er sie sogleieh Jolonmnen auf und bebält sie mit
elaleber Treue. Diese Ligenschaft hat die Zigeuner beiĩ
Mlen Festen in Ungarn und Siebenbürgen unentbehrlieh ge
aeht, denn ie sind eigentlieh die Bewabrer der Volksweisen,
i deler Genauigkeit in vollem Ohor wieder—
zugeben wissen. Naoh B. A. Quitæmanu.
336. Süditalien.
Der Himmel scheint in Süditalien Monate lang ununterbrochen
wolkenlos uͤnd so blau oder noch blauer als bei uns in den schönsten
Frühlingstagen, wenn die Dünste zu weißen Wolken zusammengeflossen
sind. Die Luft ist so rein, daß meilenweit entfernte Dörfer ganz nah
scheinen. In der Nacht hebt sich das Gebüsch und jeder andere dunkle
Gegenstand unglaublich scharf in der Landschaft ab. Beim bloßen Scheine
der schmalen Mondsichel werfen die Körper starle Schatten, und die
Slerue, die in ungleich größerer Zahl und Pracht als bei uns erscheinen,
geben Licht genug, um lesen zu Vnnen. Über Himmel, Erd und Meer
ist den Tag über eine Heiterkeit und Klarheit und bei Sonnenuntergang
ine Farbenglut verbreitet, die unaussprechlich ist.
Auch das sudliche Meer muß ich erheben. Sobald man sich im
Golf von Neapel so weit vom Ufer entfernt hat, daß der Grund nicht
mehr durchscheint, ist die See, besonders im Schatten des Fahrzeugs, vom
schoͤnsten einsten Indigoblau; doch wechseln die Farben beständig in den
mannigfaltigsten Abstufungen. — Herrlich ist auch der hüpfende Sonnen⸗
und Mondglanz auf dem mäßig bewegten Meere. — Nachts, besonders
n Sommer und nach Gewittern, schimmern die Wellen in mattem, phos⸗
phorischem Lichte; um des Fischers Ruder sprühen Funken, und die Spur
seiner Barke ist Feuer. Dies rührt von millionen sonst unsichtbarer Be⸗
bohner des Meeres her, deren Leuchten durch eine stärkere Bewegung des
Wassers gesteigert wird. Wirft man einen Hund ins Meer, so kommt er
leuchlend zurück und sprüht, wenn er sich schüttelt, Funken.