Full text: Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen

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Die jungen Bäume werden einen Fuß über der Erdoberfläche abgehauen, 
die stärkeren aber dadurch getötet, daß mit der Art Ringe in die Rinde 
geschlagen werden. Die Wurzeln der Sträucher und Stauden werden 
ausgehackt, auf Haufen gebracht und wie alles andere nicht nutzbare Holz 
verbrannt; die Baumstümpfe müssen jedoch in der Erde bleiben, in der 
sie erst nach 6 bis 10 Jahren verfaulen. Darum ist auch die Bear— 
beitung des eingehegten Landes mit dem Pfluge höchst beschwerlich. Letz- 
terer hat keine Rader, damit er über die Hindernisse leicht hinweggehoben 
werden könne. 
Nur der notdürftigste Hausrat wird in dem Blockhause aufgestellt: 
eine einfache Bank und ein Tisch, die nötigen Bettstellen, statt der Kisten 
und Kasten einige unten mit Brettern vernagelte Stücke eines hohlen 
Baumes zur Ausbewahrung von Mehl, Salz u dergl. Ueber dem Herde 
sind Teller und Kochgeschirre aufgestellt; die Wäsche findet neben Büchse 
und Pulverhorn an der Wand ihre Stelle. Erst nach einiger Zeit 
werden ein paar Hirschschinken im Rauchfange sichtbar. Ist die Einrichtung 
so weit fortgeschritten, so wird bereits an den Aufbau eines Stalles für 
den ersten Viehstand und eines andern Gebäudes gedacht, das bestimmt 
ist, den Ertrag der ersten Weizen- oder Maisernte in sich aufzunehmen. 
Ist derselbe auf dem sernen Markte zu Gelde gemacht, so kann die Er— 
richtung eines zweiten wohnlicheren Blockhauses begonnen werden, für 
welches man nun auch schon besseres Hausgerät herzustellen sucht. Ein 
festgestampfter Platz dient zur Tenne; das Getreide wird meist dadurch 
aus den Ähren geschafft, daß man die aufgebundenen und ausgebreiteten 
Garben so lange überreitet, bis die Körner ausgefallen sind. Die Reini— 
gung des Weizens geschieht dadurch, daß man denselben durch ein 
stehendes Sieb laufen läßt, während man von der Seite her vermittelst 
einer wollenen Decke möglichst viel Wind macht, um Spreu und Staub 
davon zu jagen. Überhaupt aber ist der Hinterwäldler, wie man den 
Ansiedler im fernen Westen zu nennen pflegt, fast in allen Beschäftigungen 
auf sich selbst angewiesen; er ist Jäger, Fleischer und Gerber, Schuhmacher 
und Schneider, Tischler und Zimmermann in einer Person. Hat er 
ein Stück Wild erlegt, so zieht er die Haut ab und gerbt sie auf indianische 
Weise, indem er sie nach Einweichung im Wasser in einer durch zerkochtes 
Hirschhirn zubereiteten Brühe so lange knetet, bis sie von dieser Masse 
ganz durchdrungen ist. Darauf wird sie auf einem scharfen Brette ge— 
rieben und auseinander gezogen, bis sie trocken, weiß und sammetweich 
wird. Um sie in dieser Geschmeidigkeit zu erhalten, wird sie sogar ge— 
räuchert, indem sie über ein schwaches Feuer gehängt wird, von dem ein 
durch faules Holz unterhaltener dicker Rauch aufsteigt Dadurch bekommen 
die Felle eine braungelbe Farbe und einen eigentümlichen Geruch; Wasser 
und Sonne können ihnen ferner nichts mehr anhaben. Aus solchem Leder 
verfertigt sich ein jeder Farmer seine Schuhe und sein Jagdkleid selbst. 
Ebenso erlangt jeder im Gebrauche der Art zu den verschiedensten Zwecken 
eine große Geschicklichkeit. Wie erfinderisch die Not den Menschen macht, 
zeigt sich ferner auch beim Schlachten der Schweine, deren Fett unent— 
behrlich ist. Dieselben werden oft bis zu 12 oder 16 Stück in einen 
durch ein Gehege umschlossenen Raum, eine sogenannte Fenz, getrieben
	        
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