Dom zu Limburg. Frh. v. sstein. Burg zu Nassau.
III. Lehensbilder.
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21. Konrad Kurzbold.
lm Dom zu Limburg steht ein aus der ersten Hälfte des drei—
— zehnten Jahrhunderts stammendes Grabdenkmal. Auf einer
Totenbahre, deren äußerer Kand mit Blattwerk schön geschmückt
ist, liegt eine Gestalt in langem, faltenreichem Gewande mit dem
z Stabe des Gaugrafen. An den sechs Säulen lehnen vier Stiftsgeist—
liche sowie ein Löwe und ein Bär. Dies Denkmal ist eine huldi—
gung für den Grafen Konrad vom Niederlahngau.
Er war ein Vetter des Königs Konrad J. und wurde wegen
seiner kleinen Gestalt Kurzbold genannt. Dabei besaß er aber eine
10 außerordentliche Körperkraft und einen unerschütterlichen Mut.
Während Kaiser Otto der Große gegen die Slaven im Kriege
lag, trat eines Tages aus den RKeihen der Feinde ein Mann von
riesengroßer Gestalt hervor und sprach, wie einst Goliath den Kindern
Israels, dem deutschen Volke und dem Christengott laut und öffent—
15 lich Hohn. Dadurch erregte er unter den deutschen Truppen all—
gemeinen Schrecken. Da trat plötzlich Kurzbold aus den Keihen
seiner Genossen hervor, stellte sich unerschrocken dem gewaltigen Riesen
zum Kampfe entgegen und durchbohrte ihn sofort mit einem Lanzen—
stoße. Mit unendlichem Jubel begrüßten die Kampfesgefährten den