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Frau Rat Goethe
IIlI. kebensbilder.
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27. Marid Sibylla Llerian.
1. Jugendzelt.
e gibt es viele fleißige Mädchen, die gern in die
Studienanstalt gehen und später auf der Universität studieren
wollen. So etwas kam früher sehr selten vor; damals meinte man,
die Frauen sollten nur im Hause arbeiten, kochen, waschen, putzen,
s nähen usw.
Von einer Frau, die da aber eine merkwürdige Ausnahme
machte, will ich euch heute erzählen. Sie war in Frankfurt zu
hause und hieß Maria Sibylla Merian und hat vor mehr als
zwei Jahrhunderten gelebt. Ihr Vater, Matthäus Merian, war
lo ein berühmter Maler, und wie es häufig geht, vererbte der Vater
seine Begabung auf die Tochter.
Leider aber starb er früh. Die Mutter wollte nun gar nichts
davon wissen, daß Maria eine Rünstlerin und eine gelehrte Frau
werden sollte; sie meinte auch, so etwas tauge nicht für Mädchen.
5 Der Stiefvater des Kindes jedoch war glücklicherweise andrer An—
sicht; er sorgte dafür, daß Maria zu einem Maler namens Mignon
in die Lehre kam, und bald wurde aus der Schülerin eine Meisterin
in der Kunst des Zeichnens und Malens.