Full text: Mit 3 Holzschnitten (Bd. 2, [Schülerband])

„Verschließ den Spalt der Mauer!“ 
Fort scholls, Jahr aus, Jahr ein, 
Doch je nach kurzer Dauer 
Riß das Gemäuer ein. 
Nun fegten uns're Tage 
Den Dom vom Erdball fort, 
Doch weiter tönt die Sage 
Vom Priester⸗Meuchelmord 
G. Müller⸗Suderburg 
Der eiserne Heinrich 
ein Raubritter des vierzehnten Jahrhunderts 
Von K. Schroeder in Stade. 
ht weit von dem in Apensen bei Buxtehude einge— 
pfarrten Dorfe Beckdorf befindet sich mitten im Moore 
eine jetzt fast ganz ausgetrocknete Vertiefung, die den 
Namen Dannen- oder Tannensee führt. Aus derselben 
erhebt sich eine inselartige Erhöhung, die früher nur schwer 
zugänglich gewesen sein soll. Auf dieser Insel stand vor 
reichlich 550 Jahren eine Raubburg, deren Fundamente 
noch jetzt vorhanden sind. In derselben hauste zu Anfang 
des 14 Jahrhunderts der berüchtigte Raubritter Heinrich 
von Borch, von den Landleuten in ihrer plattdeutschen 
Mundart „de isern Hinnerk“ (der eiserne Heinrich) ge— 
nannt. 
Heinrich von Borch war der zügelloseste Raubritter 
seiner Zeit, dem nichts heilig war. Selbst der Kirchen 
und Klöster schonte er nicht. Wer ihm in die Hände fiel, 
wurde grausam zu Tode gemartet. Seine eigne Frau ließ 
er, wie die Sage meldet, in einem Backofen verbrennen. 
Nur seine Söldner, die ihm übrigens auch bis in den 
Tod ergeben waren, hatten es gut bei ihm. 
Heinrich war Burgmann zu Horneburg. Daneben 
besaß er noch viele andere Güter. Auch das erzbischöfliche 
Schloß zu Bremervörde hatte er, jedenfalls widerrechtlich, 
eine Zeitlang in Besitz Als nun der Erzbischof Jons 
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